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Nach Hass-Kommentaren wegen „Weißen-Rassisimus“
Jetzt spricht das Museum


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Dortmund (NRW) – „Rassismus gegen Weiße“, „Apartheid bei Besucherzeiten“, „Drecksverein“. Das Werkstatt-Projekt „Das ist kolonial“ des LWL-Museums Zeche Zollern in Dortmund sorgt für wütende Kommentare in den sozialen Medien. Sogar der Staatsschutz ermittelt.

Hintergrund des Zorns: Der Ausstellungsraum ist samstags vier Stunden lang als sogenannter „Safer Space“ für schwarze Menschen und People of Color reserviert. Ein Schild am Museum informiert darüber.

„Keinem wird der Zugang verweigert“

„Wir betreiben natürlich keinen weißen Rassismus. Keinem wird der Zugang verweigert, es wird auch niemand rausgeschmissen. Wir weisen auf den geschützten Raum hin. Wenn jemand dennoch die Ausstellung besuchen will, ist das in Ordnung”, erklärt Museums-Sprecherin Christiane Spänhoff.

Die Ausstellungswerkstatt sei eine Vorbereitung auf eine große Schau mit dem Thema „Kolonialismus in Westfalen“ im kommenden Jahr. In diesem Zuge gebe es verschiedene Experimente, u.a. Ferienaktionen, Tanz, Kunst, Picknicks und eben auch den Safer Space.

„Um das Thema Kolonialismus vernünftig darstellen zu können, wollen wir auch mit der Community zusammenarbeiten, die von den Folgen dieser Politik stärker betroffen ist. Aus dieser Community kam der Wunsch nach diesem Safer Space, um sich geschützt und ungestört austauschen zu können”, so Spänhoff.

Nazim Dogu von der Antidiskriminierungsstelle der AWO Kreis Kleve beurteilt das Experiment zurückhaltend: „Es kann kontraproduktiv sein, denn die Ausstellung ist ein Ort, an dem man gemeinsam über das Geschehene und den Kolonialismus sprechen kann. Ein Ort der Begegnung, wo man auch mit anderen Besuchern und People of Color ins Gespräch kommt.”

Museums-Direktorin Dr. Kirsten Baumann betont: „Natürlich wollen wir Menschen zusammenbringen und nicht spalten. Der Safer Space ist das Signal an die Community: Wir wollen mit euch reden und nicht über euch. Niemand wird ausgeschlossen. Es ist eine Geste an die Community und eine Bitte an andere Besucher.“

Hass-Flut erst nach AfD-Posting

Insgesamt ist man aufseiten der Museums-Verantwortlichen verwundert über die scharfen Reaktionen. In den ersten 20 Wochen nach dem Start des Projektes im März habe es nur rund zehn kritische Stimmen gegeben. Erst nach einem AfD-Post in den sozialen Medien habe es eine Flut von fragwürdigen Kommentaren gegeben, die schlimmsten habe man der Polizei gemeldet.

Die Polizei bestätigte, dass der Fall vom Staatsschutz bearbeitet wird. Einige Hass-Posts in den sozialen Medien wurden inzwischen von Meta gelöscht.


Bild Zeitung
 
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