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Diese Gefahr droht von unserem Heimatstern

Roter.Teufel

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Sonnen-Zyklus vor dem Maximum
Diese Gefahr droht von unserem Heimatstern


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Max-Planck-Forscher erklärt, wie sich unsere Sonne verändert

Schon wieder ein Sommer der Hitze-Rekorde. Zuletzt mit weit über 40 Grad in Südeuropa und den USA. In Deutschland liegt der Jahreshöchstwert bei knapp 39 Grad. Letztlich steckt dahinter: unsere Sonne. Und um die dreht sich ohnehin alles – nicht nur im Sommer.

BILD spricht mit Prof. Sami Khan Solanki (64) über unseren Heimatstern. Solanki ist Astronom und Direktor der Abteilung für die Physik der Sonne am

Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung in Göttingen.


BILD: Bringt uns die Sonne mehr Segen oder mehr Bedrohung?

Prof. Sami Khan Solanki: „Zunächst ist die Sonne unser Lebensspender. Sonst wären es bei uns schlotternde 270 Grad minus kalt. Und mit der Sonne haben wir großes Glück, denn sie ist ein gutmütiger Stern. Viele andere Sterne sind aktiver oder schwanken viel stärker in ihrer Strahlungsleistung.“

Brennt die Sonne nicht immer intensiver?

Solanki: „Was man sagen kann: Die Sonne strahlt mal stärker, mal schwächer. Aber auf der Erde entsteht der Großteil des Eindrucks der unterschiedlich starken Sonnenstrahlung vor allem durch die Wirkung der Jahreszeiten oder durch Wolken und Wetter, die mitbestimmen, wie viel Sonnenlicht bei uns ankommt. Damit beschäftigen sich andere Wissenschaftler. Mein Thema ist, dass sich auch die Intensität der Sonne selbst, also der Strahlen, die sie ins All schickt, die ganze Zeit über verändert.“

Was passiert bei dieser Veränderung auf der Sonne?

Solanki: „Die Veränderung liegt zum Teil daran, dass auch die Sonne rotiert. Für eine Drehung braucht sie etwa 27 Tage. Beim Drehen wendet sie uns mal mehr mal weniger dunkle Flecken auf der Sonne zu, sogenannte Sonnenflecken. Die wurden schon im 17. Jahrhundert entdeckt.
„Die Sonne steuert 2024 und 2025 auf ein Maximum zu“

Die Aktivität der Sonne änderte sich aber auch über größere Zeiträume. So gibt es einen etwa elf Jahre dauernden Sonnenflecken-Zyklus. In diesem nimmt die Zahl der Flecken zu und dann wieder ab. In den kommenden beiden Jahren steuert die Sonne auf ein Maximum an Sonnenflecken zu.“

Solanki: „Paradoxerweise bedeuten viel mehr Sonnenflecken eine größere Helligkeit der Sonne. Denn in der Nähe von Sonnenflecken bilden sich sogenannte Sonnenfackeln. Durch spezielle Teleskope betrachtet, sehen sie aus wie helle Flammen, die aus der Sonnenoberfläche emporschlagen. Apropos Teleskop: Mit einem normalen Fernrohr oder Teleskop sollte man niemals direkt in die Sonne schauen. Hier drohen Augenschäden.“

Wie macht sich die schwankende Sonnenaktivität auf der Erde bemerkbar?

Solanki: „Was die Auswirkung auf die Temperaturen auf der Erde angeht, spielt sich das im Bereich von einem Zehntelgrad ab. Maximal hatte die schwankende Sonnenaktivität Klimaschwankungen von vielleicht 0,2 Grad zur Folge. Also immer noch deutlich weniger als wir jetzt als Effekt der menschengemachten Erhitzung des Klimas feststellen.“

Geht von der Sonne für uns also keine große Gefahr aus?

Solanki: „Doch. Durch Sonnenstürme. Diese führen zu massiven Ausbrüchen von Strahlung in den Weltraum. Wenn so einer die Erde trifft, gibt es wunderschöne Effekte und weniger schöne Effekte. Die schönen Effekte sind die Polarlichter. Die weniger schönen, dass auf der Erde Kommunikationssysteme wie Radioempfang oder Satelliten massiv gestört werden. Vergangenes Jahr verlor Elon Musks Unternehmen SpaceX bei einem nicht mal besonders starken Sonnensturm 40 Internet-Satelliten.“

Wir gefährlich sind solche Sonnenstürme für uns?

Solanki: „Es ist zum Teil noch sehr unklar, was passiert, wenn die Erde wieder von einem richtig großen Ausbruch getroffen werden sollte. Die letzten extremen Ausbrüche passierten, als wir auf der Erde noch keine Elektrizität nutzten.

„Wenn das passiert, möchte ich nicht im Flugzeug sitzen“

Aus der Analyse von Baumringen konnten bisher acht solche Ausbrüche datiert werden. Einer im 13. Jahrhundert, zwei um das Jahr 1000, der Rest noch weiter zurückliegend. Heute sind wir viel verletzlicher als damals.“

Warum sind wir heute verletzlicher als in früheren Jahrhunderten?

Solanki: „Wir sind mehr Menschen auf der Erde und im Verkehr, bei der Energie und der Kommunikation sind wir völlig abhängig von elektrischen Netzen. Wir wissen wirklich nicht, was mit diesen bei einem extremen Sonnensturm passiert. Aber eins weiß ich ganz sicher: Zu dem Zeitpunkt, wenn das passiert, möchte ich auf keinen Fall in einem Flugzeug sitzen oder gerade in einer Intensivstation behandelt werden.“

Kann man solche Stürme vorhersagen?

Solanki: „Nein, jedenfalls nicht bevor sie auf der Sonne ausbrechen. Nach dem Ausbruch haben wir noch Stunden bis Tage Zeit, bis sie die Erde erreichen. Klar ist: Ganz so selten sind diese extremen Ausbrüche nicht. Drei Ereignisse in den vergangenen etwa 1000 Jahren – das ist häufiger als andere bedrohliche Himmelsereignisse wie der Einschlag eines für die Menschheit gefährlichen Meteoriten.“

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