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Vor 79 Jahren schoss man uns am selben Tag ab

Roter.Teufel

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Zwei Piloten und ihr Weihnachtswunder
Vor 79 Jahren schoss man uns am selben Tag ab


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Karl-Heinz Bosse (98) und Ed Cottrell (101): „Dank der Gnade unserer Feinde von damals können wir diese Geschichten erzählen“

Die Geschichte dieser alten Männer ist fast zu kitschig für Weihnachten. Aber sie ist wahr...

Ed Cottrell (101), Ex-Kampfpilot aus North Carolina und Karl-Heinz Bosse (98), Wehrjagdflieger aus Thüringen sprangen fast zeitgleich und am selben Tag vor 79 Jahren dem Tod von der Schippe.

Jetzt haben sich die beiden Weltkriegs-Piloten zum ersten Mal getroffen und gemerkt, wie Wunder sich ähneln können.

17. Dezember 1944: In den Ardennen und im Himmel darüber tobt die letzte große Schlacht des Zweiten Weltkriegs im Westen. Die Amerikaner nennen es „Battle of the bulge“. In Deutschland stehen die „Ardennen-Offensive“ oder „Wacht am Rhein“ in den Geschichtsbüchern.

Es ist ein letzter Versuch von Nazi-Diktator Adolf Hitler den bereits verlorenen Krieg noch zu seinen eigenen Gunsten zu drehen. Hunderttausende werden noch für den Wahnsinn ihr Leben lassen. In den verschneiten Wäldern am Boden und in der Luft.

Karl-Heinz Bosse und Ed Cottrell haben überlebt.

Ein Amerikaner und ein Deutscher - zwei Piloten, die beide am selben Tag vom Himmel geholt wurden. Nur wenige Kilometer voneinander entfernt.

Ihr Treffen ist ein Weihnachtswunder!

Leutnant Cottrell, damals 22 Jahre alt, war über den Ardennen ins Visier der deutschen Jagdflieger geraten. Er erinnert sich: „Ich habe eine dieser Messerschmitts gesehen, wie sie in meine Richtung drehte, dann sah ich die 20 Millimeter-Bordkanonen aufblitzen und plötzlich explodierte alles. Pechschwarzes Öl knallte gegen meine Windschutzscheibe. Ich konnte nichts mehr sehen.“

Der junge Flieger in seiner P47 Thunderbolt-Maschine hat eine Hoffnung: Zurück nach Belgien zum Flugplatz, von dem er seine Einsätze stets startete. Doch die Deutschen sind in der Nähe. Fast blind ist der Amerikaner in seinem Flugzeug leichte Beute.

Doch seine Gegner lassen überraschend von ihm ab, helfen ihm sogar.

Cottrell wird auch heute noch emotional, wenn er davon erzählt: „Zwei feindliche Maschinen nahmen mich in die Mitte und flogen Richtung Westen neben mir. Sie hätten mich leicht abschießen können.“

Dann drehen die deutschen Piloten ab, grüßen noch militärisch mit der Hand zur Stirn.

Am selben Tag, einige Kilometer entfernt Richtung Rhein. Dort kämpft der 19 Jahre alte Karl-Heinz Bosse (heute 98) in seiner Messerschmitt 109 G14 gegen die US-Kameraden von Cottrell.

Bosse ist als Teil des Jagdgeschwaders 3, benannt nach dem da bereits verstorbenen Ex-Jagdflieger-Ass und späterem Generaloberst, Ernst Udet. Der junge Mann soll gegnerische Bomber und Jagdflieger angreifen, Bodentruppen unter Beschuss nehmen und wird selbst zum erfolgreichen Ziel für seine Gegner.

Die Uhrzeit der entscheidenden Einschläge in der eigenen Maschine wird er nie vergessen: 11:20 Uhr. „Ich kam mit dem Fallschirm raus und hatte Glück“, erzählt der spätere Hobby-Pilot Jahre danach.

Denn der amerikanische Jagdflieger ist noch in der Nähe, als Bosse wehrlos am Fallschirm Richtung Boden segelt. Doch der Pilot schießt Bosse nicht ab. Für den Deutschen ist an diesem Tag der Kampf vorbei.

Gut 79 Jahre später sitzt Bosse in einem Rollstuhl auf einem Feld nahe der belgischen Stadt Bastnach. An seiner Seite steht sein ehemaliger Gegner Ed Cattrell. Zusammengefunden haben die beiden durch die Initiative des US-Autors Andy Biggio (33), der in seinem Bestseller „The Rifle“ über solche fast vergessenen Geschichten schreibt und US-Veteranen hilft, noch einmal zurück nach Europa zu kommen. Ehrenamtliche Helfer aus Thüringen hatten Karl-Heinz Bosse die Reise möglich gemacht.

Als der amerikanische und der deutsche Pilot sich treffen und die Hände schütteln, ist alles sehr entspannt. „Du siehst gut aus“, sagt Ed. Er freut sich, wie schön es ist, dass sie jetzt Freunde sein können. Das sieht Bosse ähnlich, meint: „Und Du siehst viel jünger aus.“ Es sind kleine Momente der Versöhnung und Erinnerung mit Zeitzeugen, die es kaum noch gibt.

Die neu gewonnene Freundschaft wollen die beiden Männer nun nicht gleich wieder vergessen. Beide werden in diesem Jahr „ein besonderes Weihnachtsfest" feiern. Mit der Hoffnung, den Kriegsschatten der Vergangenheit endlich hinter sich zu lassen.

Bild Zeitung
 
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