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Millefest in Enscheringen - Eine Zeitreise ins Jahr 1824

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Millefest in Enscheringen - Eine Zeitreise ins Jahr 1824

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Die aus dem Jahre 1334 stammende Wassermühle in Enscheringen gilt als die älteste Luxemburgs. Am Sonntag wurde dort das Millefest gefeiert. Eine Gelegenheit, sich das historische Gebäude näher anzusehen.

Am Sonntag herrschte reges Treiben im 186-Einwohner-Dorf Enscheringen. Anlass war das Mühlenfest der Rackésmillen. Nebst einem Markt handwerklicher Produkte und der Verpflegung mit Kniddelen und Grillspezialitäten war zweifelsohne die geführte Besichtigung des Mahlwerks ein Höhepunkt. Denn es ist die einzige noch funktionierende Wassermühle im Ländchen.

Das heutige Gebäude stammt aus dem Jahr 1824. Eine Wassermühle, angetrieben über einen kleinen Wasserlauf, der mit der Klerf verbunden ist, existiert an dieser Stelle seit 1334. Im Volksmund trug sie den Namen ‘Aischer Millen’. Die Bezeichnung Rackésmillen geht auf den Namen des letzten Besitzers, Willy Racké zurück. Der Besitzer verstarb 2018.

Der bisher älteste Nachweis ist 1334 in einer Urkunde über die Abgrenzung von Land zwischen Laroche-Höffelt und dem Ritter Guillaume de Clervaux zu finden. Das Ösling war schon immer wirtschaftlich mit der Land- und Waldwirtschaft verbunden. So lag es also nahe, die Wasserkraft, also eine der einzigen und einfachen Methoden, zu nutzen, um Weizenkörner zu mahlen oder gar pflanzliches Öl herzustellen.

Das eigentliche Gebäude, wie man es auch heute noch kennt, stammt aus 1824. Wie aus alten Volkszählungen hervorgeht, wurden in Luxemburg 660 Mühlen gezählt. Alleine 115 waren um das Jahr 1800 in der Region in Betrieb. Diese Anzahl ging jedoch in etwa einem Jahrhundert auf nur noch 100 Wassermühlen im ganzen Lande zurück.

Bis zu 30 Arbeiter

1920 erwarb die Familie Racké die Mühle. Bis 1954 wurde hier täglich Weizen gemahlen. Die zweistöckige Mühle zeichnet sich durch ihre schmale, hoch gelegene Bauweise aus. Im Erdgeschoss befindet sich die Infrastruktur für den Antrieb und die Aufnahme der Endprodukte. Im ersten Stock entdeckt man die Formsteine und die Filtration befindet sich im zweiten Stock. In der Rackésmillen herrschte viel Betrieb. Wie man bei der Besichtigung erfuhr, haben zeitweise über 30 Menschen in der Mühle gearbeitet. Unterstützt wurden sie von einem Schuster, der ständig die Lederantriebsriemen reparierte und pflegte.

Im Laufe der Zeit wurden an der Mühle in Enscheringen mehrfach technische Veränderungen vorgenommen. Ursprünglich trieb der Wasserlauf zwei Wasserräder mit einem Durchmesser von 3,80 Meter an. Dank des doppelten Antriebs habe man sowohl Mehl herstellen können als auch pflanzliches Öl. Heutzutage ist nur noch ein unterschlächtiges Rad installiert, so wie es seit jeher seinen Dienst in Enscheringen verrichtet.

Mit dem Aufkommen der Dampfmaschine, und später der Erfindung eines Elektromotors, habe man den Mühlenantrieb mit jenem der externen Motoren gekoppelt, heißt es bei der Besichtigung. Und dies hauptsächlich, um bei Trockenperioden den Betrieb aufrechtzuerhalten.

Übernachten und speisen in der Rackésmillen

Das ursprüngliche Werk bestand aus einer Mühle auf der Grundlage von zwei Mahlsteinen. In einem ersten Durchgang wurde das Getreide grob gemahlen. Anschließend habe man das Mahlgut im Obergeschoss gesiebt, bevor es in einem zweiten Mahlvorgang feiner gemahlen wurde.

In den 1940er-Jahren wurde die Mühle durch ein Walzenmahlwerk ergänzt. Der modulare Aufbau mehrerer hintereinander geschalteten Walzenpaare erlaubte den Mahlvorgang weitgehendst zu automatisieren. In einem Durchgang wurde das Getreide in einem ersten Walzenpaar gebrochen. Im darauffolgenden Walzenpaar wurde das Getreide fein gemahlen.

Die Mühle war noch bis fast Ende der 1960er-Jahre in Betrieb. Nach dem Einstellen des Betriebes hielt der Besitzer, Willy Racké, die Mühle stets funktionsfähig. Im Jahre 2003 kaufte das Touristcenter Robbesscheier die Mühle mithilfe des Tourismusministeriums auf. Die gesamte Anlage wurde restauriert und in das Erlebnisprogramm der „Destination Clervaux“ integriert.

Die Mühle ist nach wie vor für Demonstrationszwecke in Betrieb. Allerdings plane man in der Zukunft, nach Anpassung an geltende Hygienenormen, wieder Mehl für Lebensmittelzwecke zu mahlen, so Jean Zeches. Man werde sicherlich keine kommerzielle Produktion betreiben, aber zumindest versuchen, den Besuchern des Erlebniszentrums eine Tüte Mehl „Made by Rackésmillen“ mitzugeben.

Die jüngsten Renovierungsarbeiten haben 2019 begonnen. Da das Tourist-Center Clerf die Gelegenheit hatte, die angrenzende Molkerei zu kaufen, erhielt die Rackésmillen ein neues Gesicht. Sie beherbergt eine Ferienunterkunft, einen Hotelbereich und ein Restaurant, welches von mittwochs bis sonntags geöffnet ist.

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