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KZ-Wachmann schweigt auch am Holocaust-Gedenktag

Roter.Teufel

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Josef S. der Beihilfe zum Mord in 3516 Fällen angeklagt
KZ-Wachmann schweigt auch am Holocaust-Gedenktag

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Brandenburg/Havel – Es ist der 22. Prozesstag um den 101-jährigen KZ-Wachmann Josef S. Und die Geschichte will es so, dass dieser Tag auf den 77. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers von Auschwitz/Birkenau 1945 fällt.

Opferanwalt Thomas Walther appellierte am Donnerstag also noch einmal an den greisen Ex-SS-Wachmann, die „Mauer der Sprachlosigkeit“, die er um sich herum gebaut habe, endlich „einzureißen“.

„Es gibt ein Recht auf Erinnern für die Opfer“, sagte er in Richtung von Josef S., der angeklagt ist, mitverantwortlich für das Morden und Sterben von 3516 Häftlingen im KZ Sachsenhausen zu sein. Josef S. tat dort Dienst von Oktober 1941 bis Februar 1945.

Einer der wohl letzten Prozesse um die Tötungsmaschinerie der Nazis und Gelegenheit für die – wenigen – überlebenden Opfer, auf Gerechtigkeit hoffen zu dürfen.

Doch wieder einmal prallt der Appell an Josef S. ab. Wie schon seit Beginn des Prozesses Anfang Oktober 2021.

Ohne Regung, fast unbeteiligt, hört der Angeklagte die Worte. „Sie können heute am zentralen Gedenktag zum Holocaust die Gunst der Stunde nutzen, tun Sie es.“ Das Schweigen, so gab Thomas Walther (78) Josef S. mit auf den Weg „ist ein schlechter Ratgeber im Rahmen des Rechts auf ein Erinnern für die Opfer, Herr S.“

Er könne „weltweit“ ein Signal senden, an diesem Donnerstag. Konkret fragt er ihn: „Wollen Sie also diese Gunst der Stunde nutzen? Ja, nein?“

Doch ehe S. selbst antworten kann, fällt ihm sein Anwalt ins Wort. „Ja, für eine Gedenkminute bin ich. Aber alles andere ist heute nicht zielführend“, sagt Josef S.' Verteidiger Stefan Waterkamp.

Kein Wort von seinem Mandanten also. Kein Wort der Entschuldigung. Kein: „Ja, ich war dabei im Wachregiment in Sachsenhausen.“ Auch an dem Tag, an dem weltweit der Ermordung von 6 Millionen Opfern des Holocaust gedacht wird, schweigt der Mann.

Der Mann, der mit 101 Jahren Lebensalter fast alle Opfer der Vernichtungsmaschinerie des Dritten Reichs überlebt hat. Und der am zentralen Gedenktag zum Holocaust ein Zeichen der Reue zeigen könnte. Doch er schweigt.


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