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Mertert-Wasserbilig
Hochwasser, Stürme und Ölpest: Wie macht man eine Gemeinde katastrophensicher?


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Die Mosel, die Sauer, Stürme in Orkanstärke, das benachbarte Cattenom: Gefahrenquellen gibt es für Mertert-Wasserbillig genug. „Wir wollen nicht überrascht werden“, sagt Jos Schummer (65), der Erste Schöffe, angesichts möglicher Szenarien. Zu denen gehören auch Unfälle mit Gefahrengut, die Tanklager im Hafen sind nicht weit.

Gedanken wie diesen haben die Verantwortlichen Taten folgen lassen. Allein in diesem Winter ist die Mosel siebenmal über ihre Normalhöhe angeschwollen. Schummer ist der Erste Schöffe der Gemeinde, hat 32 Jahre als deren Sekretär gearbeitet und im Ehrenamt eine jahrzehntelange Karriere vom einfachen Feuerwehrmann bis zum Regionalinspektor hinter sich.

Von der Geiselnahme im Jahr 2000, dem Flugzeugabsturz bei Niederanven 2002 über schwere Brände und Opfer bis zu vollgelaufenen Kellern hat er alles gesehen. Von daher weiß er, wie wichtig eine gute Vorbereitung auf Notfälle ist. Von einer funktionierenden Einsatzzentrale, die im Ernstfall koordiniert, bis hin zu Notunterkünften für Einwohner, deren Haus nicht mehr bewohnbar ist, muss es einen Plan geben.

Als Erstes hat die Gemeinde im Rathaus in Wasserbillig die Notfallzentrale angesiedelt. Von hier aus werden im Fall der Fälle Informationen gebündelt, sortiert und Maßnahmen eingeleitet. Das setzt eine funktionierende Stromversorgung voraus. Deswegen ist das 2024 angeschaffte, knapp 150.000 Euro teure Notstromaggregat das Prunkstück der „resilienten Gemeinde“.
Notversorgung mit Strom

„Stellen Sie sich mal vor, hier ist alles dunkel und der Handy-Akku braucht Strom, 72 Stunden kein Strom“, sagt er im großen Sitzungssaal des Rathauses – genau an der Stelle, wo die Notfallzentrale residieren wird. Das Aggregat produziert genug Strom, um zusätzlich Zelte zu beheizen oder Foodtrucks zur Versorgung der Menschen zu betreiben.

Die Einsatzmöglichkeiten gehen weit. „Uns ist der Solidargedanke wichtig”, sagt Schummer. „Mit dem Gerät können wir anderen betroffenen Gemeinden aushelfen, wenn wir es nicht brauchen.“ 15 Funkgeräte garantieren darüber hinaus, dass Einsatzleiter miteinander vernetzt sind, wenn gar nichts mehr geht. Wasserbillig ist Grenzgemeinde. „Das, was in Deutschland passiert, beobachten wir natürlich“, sagt Schummer.

Deshalb wurden modulierbare Sicherheitsbarrieren angeschafft, um Open-Air-Veranstaltungen abzuriegeln. Außerdem gibt es Notfall- und Einsatzpläne für den Eventualfall. „Wenn heute Nacht etwas passieren würde, stehen wir nicht bei null“, sagt der Schöffe. Es war ein Wahlversprechen der LSAP Mertert-Wasserbillig, eine Kommission einzurichten, die sich mit der Versorgungssicherheit der Bürger im Notfall beschäftigt. Sie gibt es seit Herbst 2023 und ist mit elf Personen besetzt.
Versorgungssicherheit hat Tradition

Dazu gehören unter anderem der kommunale Sicherheitsbeauftragte, Vertreter des „Service technique“, der Informatik, der Polizei oder der CGDIS-Chef der Gemeinde. Die Kommission spricht Empfehlungen an den Schöffenrat aus. „Nach der Gründung des CGDIS 2018 ging die Öffentlichkeit davon aus, die neue Organisation regele alles“, sagt Schummer. „Das ist aber nicht so.“ Sie ist vielmehr die „operative“ Einheit mit Aufgaben wie Lebensrettung und Eigentumssicherung oder medizinischer Versorgung.

Bei der Gemeinde liegt die „Territorialhoheit“. Sie muss den Krisenstab einrichten, das CGDIS anfordern, die öffentliche Ordnung garantieren oder reinigen und aufräumen. Der Staat ist die letzte Instanz und hat die Aufsicht. Das geht auf ein juristisches Gutachten des Innenministeriums zurück, das im Herbst 2023 noch von LSAP-Ministerin Taina Bofferding veranlasst wurde. Angesichts der jüngsten Anschaffungen und Bemühungen entsteht der Eindruck, Mertert-Wasserbillig hätte das daraus folgende „Circulaire“ vom Oktober 2023 gar nicht gebraucht.

Versorgungssicherheit hat in der Gemeindepolitik Tradition. Mit den Investitionen in die Notfallversorgung lag die Kommune pro Kopf gerechnet historisch unter den Ersten. „Wir hatten immer Politiker, die für das Thema ein offenes Ohr hatten“, bestätigt Schummer. „Denn wenn es einen Unfall gibt, dann stehen Hab und Gut und Leben der Einwohner auf dem Spiel.“

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