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Droht durch Ausbau zweites Stuttgart 21?

Roter.Teufel

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Ärger um Schnellfahrstrecke Berlin-München
Droht durch Ausbau zweites Stuttgart 21?


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Bamberg – Es ist DAS Streitthema in und um Bamberg: der Ausbau der Schnellfahrstrecke für die Route Berlin-München im Stadtgebiet. Droht in Franken sogar ein zweites „Stuttgart21“-Desaster? Auch dort gab es viel Proteste gegen ein Bahn-Projekt, das am Ende sogar viel teurer war als ursprünglich geplant ...

Lange wurde darüber diskutiert, wo die ausgebaute ICE-Strecke bei Bamberg entlang führen soll. Nach Bürgerbeteiligung, zahlreichen Fachgesprächen, Gutachten fiel 2018 die Entscheidung des Bamberger Stadtrates FÜR eine vierspurige Strecke. Und GEGEN eine mögliche Untertunnelung oder Umfahrung.

Nicht alle finden das gut: Nach Meinung von Dr. Hans-Günter Brünker (56, Volt), der seit 2020 Mitglied des Bamberger Stadtrates ist, war diese Entscheidung ein Fehler.

Er zu BILD: „Dass die vierspurige Durchfahrung die falsche Lösung ist, dürfte nach den zahlreichen Planänderungen der letzten Jahre auch vielen Stadträten klar geworden sein, die damals noch dafür gestimmt haben.“

Brünker kritisiert die geplante Lösung: „Die Durchfahrungstrasse sorgt dabei nicht nur für eine hohe Lärmbelastung, sondern ich fürchte auch negative Auswirkungen auf das Stadtbild. Besonders durch die zweieinhalb is fünf Meter hohen Lärmschutzwände ab Gleisoberkante fühle ich mich als Anwohner beeinträchtigt. Zumal sie nach den jetzigen Unterlagen der Bahn nicht begrünt werden sollen.“

Nach jetzigem Stand soll der ICE mit 230 Km/h hinter Mauern quer durch den Hauptbahnhof und die restliche Stadt rasen. Auch das sei bei dem Beschluss von 2018 so nicht klar gewesen.

Laut Brünker sei nicht ausgeschlossen, dass durch die bevorstehenden Bauarbeiten besonders der Bamberger Osten vom Rest der Stadt „abgehängt“ wird.

Und: Er fürchtet negative Folgen für den Tourismus. Zusätzlich seien die Flächen für die Versickerung von Regenwasser nicht so hoch kalkuliert gewesen. Folge: zahlreiche Kleingärten müssten weg. Und neue Gewerbeflächen würden verhindert.

►Steffen Schützwohl, Pressesprecher Bahnausbau, widerspricht: „Da die DB die Trasse von zwei auf vier Gleise ausbaut, war bereits seit den 1990er Jahren klar, dass dies eine Inanspruchnahme von Flächen und den Abriss einzelner Gebäude erforderlich macht.“

Politiker Brünker hat seine Bedenken dennoch an die Regierung von Oberfranken geschickt.

Vorwurf der mangelnden Prüfung

Er bemängelt unter anderem, dass der Alternativvorschlag der Güterzugumfahrung Bambergs nicht ordnungsgemäß geprüft worden sei. ABER: Diesen Vorwurf streiten die Stadt und die Deutsche Bahn vehement ab.

„Die aufgestellte Behauptung ist falsch. In den Jahren 2012 bis 2018 wurden zahlreiche mögliche Trassenvarianten intensiv untersucht und bewertet – darunter auch Varianten einer Ostumfahrung. Am 28.04.2016 hat der Bamberger Stadtrat beschlossen, aufgrund gravierender Nachteile jegliche Ostumfahrung aus dem Verfahren auszuschließen“, so Pressesprecher Schützwohl.Fakt ist aber auch: In Bamberg sind auf 12,5 Kilometer Lärmschutzwände geplant, wodurch einzelne Gebäude und 532 Bäume wegmüssen.

„Ich bin nicht damit einverstanden, dass direkt vor unserem Haus eine Lärmschutzwand errichtet werden soll. Das ist ja dann wie im Knast, schrecklich! Wenn man sein gewohntes zu Hause mit Garten verlieren soll, dann habe ich kein Verständnis für die Baumaßnahmen“, so die Bambergerin Gildar Steinhoff (77).

Kostenpunkt: 100 Millionen Euro

Kostenpunkt des Projekts: circa 100 Millionen Euro für die Stadt Bamberg. Wegen der hohen Kosten hat Brünker die Befürchtung, dass die Stadt an anderen wichtigen Stellen sparen muss. Gespart werden müsse dann wieder vor allem an freiwilligen Leistungen, z.B. bei Sport, Jugend und Kultur. Zudem haben der Bund und die Deutsche Bahn eine Finanzierungsvereinbarung von 860 Millionen Euro geschlossen.

Die Stadt betont jedoch, dass es um Investitionen in die Verkehrs-Infrastruktur handelt. Diese hätten im Falle von Unterführungen ohnehin früher oder später getätigt werden müssen. Außerdem komme die Investition den Menschen in der Stadt, zum Beispiel in Form breiter, sicherer Geh- und Radwege, dauerhaft zu Gute.
Lärmschutzwände in Breitengüßbach

Das, was Bamberg noch bevorsteht, hat die Gemeinde Breitengüßbach (Kreis Bamberg) bereits hinter sich: das Errichten hoher Lärmschutzwände. Auch hier sorgen die grauen Wände für mächtig Ärger bei den Anwohnern.

„Ich finde die Wände sehr hässlich – von der Landschaft sieht man nichts mehr. Wenn diese auch in Bamberg errichtet werden, wird das schöne Stadtbild zerstört. Zwar sollen die Wände den Zuglärm abhalten. Wohnt man jedoch direkt am Gleis, bringen die Wände so gut wie nichts“, sagt Thanh-Van Nguyen (24), Studentin aus Breitengüßbach.

Zudem habe sie Angst, dass nach dem Mega-Ausbau viele Touristen nicht mehr in die Stadt kommen.

Eine Sprecherin der Deutschen Bahn erklärt auf BILD Anfrage: „Wegen der Bedenken, haben wir uns intensiv mit der Gestaltung der Wände auseinandergesetzt. In vielen Gesprächen mit der Stadt haben wir gute Lösungen gefunden. Uns ist es sehr wichtig, dass eine moderne Bahn möglich ist und wir gleichzeitig auf das Weltkulturerbe achten. Beides schließt sich nicht aus. Ziel ist die möglichst harmonische Integration der Wände in das Stadtbild.“

Vorbereitende Maßnahmen ab 2024

Laut der Deutschen Bahn sind erste bauvorbereitende Maßnahmen ab 2024 vorgesehen. Der Baubeginn der Hauptbaumaßnahmen hänge jedoch davon ab, wann der Planfeststellungsbeschluss vorliegt. Dieser wird durch das Eisenbahn-Bundesamt erarbeitet und ausgestellt. Nach heutigem Stand ist eine Umbaudauer von etwa acht Jahren vorgesehen.

Bild Zeitung
 
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