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Das Prinzip Bücherschrank ist in vielen Gemeinden angekommen


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Ein Krimi rein, ein Kinderbuch raus: Die „Bicherschief“ sind kleine Schatztruhen am Straßenrand. In Luxemburg finden sich immer mehr dieser bunten Bücherschränke – und jeder erzählt seine eigene Geschichte.

Manchmal entdeckt man sie eher zufällig – unscheinbar an einer Straßenecke, vor dem Rathaus oder mitten im Park: kleine Schränke voller Bücher. Wer vorbeigeht, darf stehen bleiben, stöbern, ein Buch mitnehmen oder selbst eines hineinstellen. Diese offenen Tauschbibliotheken, in Luxemburg meist „Bicherschief“ genannt, folgen einem einfachen Prinzip: teilen statt horten. Sie laden dazu ein, Geschichten weiterzugeben und Literatur allen zugänglich zu machen – ganz ohne Ausweis, Öffnungszeiten oder Gebühren.

Gerade in Zeiten, in denen das Bewusstsein für Recycling und Wiederverwertung wächst, passen die „Bicherschief“ perfekt in den Trend zu mehr Nachhaltigkeit im Alltag. Sie verbinden Kultur mit Umweltbewusstsein. Bücherschränke verlängern den Lebenszyklus von Büchern, die sonst vielleicht im Altpapier gelandet wären. Zudem bieten sie auch jenen Zugang zu Literatur, die sich keine neuen Bücher leisten können. Woher genau die Idee stammt, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Bekannt ist jedoch, dass 1991 in Graz mit dem urbanen Kunstwerk „The Open Public Library“ von Clegg & Guttmann einer der ersten öffentlichen Bücherschränke entstand. Von dort aus verbreitete sich das Konzept rasch, insbesondere im deutschsprachigen Raum.

Zuerst in Esch/Alzette

Auch in Luxemburg hat sich die Idee durchgesetzt. Als erste Gemeinde eröffnete Esch/Alzette 2013 auf dem zentralen Gemeindeplatz einen „Bicherschaf“, teilt die Verwaltung uns in ihrer Antwort mit. Inzwischen folgen immer mehr Ortschaften dem Beispiel – und machen damit Literatur zum wandernden Gut.

Keine der 37 Gemeinden, die uns über ihre Bücherschränke informiert haben, führt Buch darüber, wie oft sie tatsächlich genutzt werden. Doch die Rückmeldungen ähneln sich: Fast überall heißt es, das Angebot werde „sehr gut“ angenommen. Ein Indiz dafür ist für viele der stetige Wechsel im Regal. Wer heute einen Krimi hineinstellt, findet dort wenige Tage später vielleicht schon einen Liebesroman oder ein Kinderbuch an derselben Stelle. Dieser kontinuierliche „Turnover“ zeigt, dass die Schränke nicht nur gefüllt, sondern auch aktiv durchstöbert und geleert werden.

Kreative Gestaltung

Ganz ohne Betreuung funktioniert das System allerdings nicht. Es reicht in den meisten Fällen nicht, einfach eine alte Telefonzelle oder einen Schrank hinzustellen und sich selbst zu überlassen. Damit die Freude am Stöbern bleibt, müssen die offenen Bibliotheken regelmäßig gepflegt werden. Bücher in schlechtem Zustand oder mit unpassendem Inhalt – etwa pornografischem Material – werden aussortiert. In vielen Fällen übernimmt das die Gemeinde, aber manche berichten, dass engagierte Bürgerinnen und Bürger oder lokale Vereine freiwillig ein Auge auf den Bestand haben und so dafür sorgen, dass die Tauschbibliotheken einladend bleiben.

Die Gestaltung der „Bicherschief“ ist ebenso vielfältig wie kreativ. Am häufigsten dienen alte Telefonkabinen als Basis, die zu kleinen Bibliotheken umfunktioniert werden. Daneben gibt es aber auch außergewöhnliche Varianten: Schränke, die aus Baumstämmen herausgearbeitet wurden, Modelle, die in Zusammenarbeit mit Graffiti-Künstlern entstanden, oder gar umgebaute Kühlschränke voller Bücher. Es gibt sogar ein Instagram-Account, der sich rein den luxemburgischen „Bicherschief“ widmet und ihre bunte Vielfalt hervorhebt: „BicherkabinnenLetzebuerg“ hat bisher 56 Schränke gepostet und nimmt gerne weitere Fotos an. Trotz dieser offenen Zugänglichkeit berichten die meisten Gemeinden, dass Fälle von Vandalismus selten seien.

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