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Notícias 16-Jähriger starb, weil Taser versagten

Roter.Teufel

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Prozess um tödliche Polizeischüsse:
16-Jähriger starb, weil Taser versagten


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Dortmund (Nordrhein-Westfalen) – Im Prozess um die tödlichen Polizeischüsse auf Asylbewerber Mouhamed Dramé (16) haben am Mittwoch zwei Angeklagte ausgesagt. Der Dienstgruppenleiter und ein am Einsatz beteiligter Polizist sagten aus, dass der Senegalese mit dem Messer nach vorn gerichtet auf Einsatzkräfte loslief, nachdem Pfefferspray gegen ihn eingesetzt worden war.

Zwei Polizistinnen (29, 31) und drei Polizisten (30, 34, 55) sind angeklagt, weil der Senegalese beim Einsatz in der Dortmunder Nordstadt erschossen wurde. Er hatte vorher mit Suizid gedroht und war mit einem großen Messer bewaffnet. Kommissar Fabian S. (30) hatte mit einer Maschinenpistole sechsmal auf den jungen Afrikaner geschossen, fünf Kugeln trafen ihn tödlich. Laut Anklage soll der Einsatz unverhältnismäßig und damit rechtswidrig gewesen sein.

Dienstgruppenleiter Thorsten H. (55) schilderte, wie versucht wurde, den Asylbewerber zu entwaffnen. „Weil er nicht reagierte, das Messer gefährlich vor den Bauch hielt, wollten wir durch den Einsatz des Reizstoffsprühgeräts erreichen, dass er das Messer fallen lässt, wir ihn überwältigen können.“

Taser und MP wären nur als Sicherung gedacht gewesen. „Doch dann sprang er auf, lief mit dem Messer in Richtung einer Beamtin.“ Zwei Polizisten schossen mit dem Taser, doch das zeigte keine Wirkung. „Dann fielen Schüsse aus der MP, er ging zu Boden.“

Der verletzte Mouhamed Dramé wurde sofort von Rettungskräften versorgt. Thorsten H. habe gedacht, der Jugendliche wäre nicht so schwer verletzt. „Als ich von seinem Tod erfuhr, war ich erschrocken und entsetzt.“ Warum er nicht gewartet habe, fragt die Nebenklage. „Soll ich warten, bis Herr Dramé sich das Messer in den Bauch rammt, und dann haben zwölf Polizisten herumgestanden und nichts getan?“

Polizist Markus B. (34), der einen der Taser (Distanzelektroimpulsgerät/DEIG) einsetzte: „Der junge Mann ist plötzlich aufgesprungen aus gehockter Position und auf die Kollegin zugelaufen. Ich habe das DEIG abgeschossen, doch er bewegte sich weiter, dann fielen die Schüsse.“ Grund für das Versagen des Tasers könnte ein Reißen des Stromkabels gewesen sein.

Das Protokoll des Einsatzes vom 8. August 2022

16.25 Uhr: Mitarbeiter der Jugendwohngruppe wählen den Notruf. Fünf Minuten später trifft der erste Streifenwagen ein, später zwei zivil gekleidete Beamte, um eine Eskalation zu vermeiden.

16.42 Uhr: Die beiden Beamten gehen auf drei Meter an Mouhamed Dramé. Zwei Minuten später gibt es den ersten Kontaktversuch durch eine Polizistin (31) – keine Reaktion!

16.46 Uhr: Weil der Einsatzleiter eine „unmittelbare Lebensgefahr durch Selbstverletzung“ befürchtet, rücken die Polizisten vor. Der Dienstgruppenleiter will den Flüchtling mit Pfefferspray ablenken, ihn in diesem Moment entwaffnen. Eine fatale Verkettung beginnt!

Als die Beamtin Dramé mit Pfefferspray attackiert, lässt er das Messer nicht fallen. Zwei Kollegen setzen innerhalb von einer Sekunde zwei Taser ein. Doch die Pfeile treffen nicht richtig, Mouhamed Dramé hat Schmerzen, wird aber nicht „gelähmt“.

Der Senegalese rennt mit dem Messer auf die Polizisten los. Das bestätigen auch die Sozialarbeiter der Wohngruppe. Der Staatsanwalt geht aber davon aus, der Jugendliche habe nicht angreifen, nur aus der Situation flüchten wollen.

Sechs Schüsse in einer Sekunde16.47 Uhr: Trotzdem interpretiert der „Sicherungsschütze“ (29) das Ganze als Angriff auf seine Kollegin und sich selbst – und schießt in einer guten Sekunde sechsmal mit der MP.

Die Salve beginnt laut BKA-Auswertung nur 0,717 Sekunden nach dem Abfeuern des zweiten Tasers. Fünf Kugeln treffen. Erst zwei Meter vor dem MP-Schützen fällt Mouhamed zu Boden. Drei Stunden später stirbt er im Krankenhaus.

Oberstaatsanwalt Carsten Dombert ging deshalb schon kurz nach den Schüssen davon aus, dass der Einsatz nicht verhältnismäßig abgelaufen sei. „Es müssen die mildesten Mittel gewählt werden, außerdem ist die Frage, ob sich der Geschädigte nicht nur selbst bedroht hat, es keinen Angriff auf die Beamten gab.“ Die Polizisten hätten ein Spezialeinsatzkommando alarmieren können, das durch bessere Ausrüstung den Asylbewerber anders hätten entwaffnen können.

Der Prozess wird am Montag fortgesetzt.

Bild Zeitung
 
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