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Notícias „Ja, Nein, Danke, Sonne, Scheiße“

Roter.Teufel

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Bester Freund über die letzten Wörter von Heinz Erhardt
„Ja, Nein, Danke, Sonne, Scheiße“


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„Herr Klemmer“ und „Herr Erhardt“, so nannten sich beide wertschätzend bis zum Schluss. Seit 1962 hatte der Oldenburger sich um seinen Künstler gekümmert, ihn regelmäßig bis kurz vor dem Tod 1979 besucht. „Er hat sich immer gefreut, wenn wir über die alten Zeiten gesprochen haben. Leider konnte er nur noch fünf Wörter: Ja, Nein, Sonne, Danke und Scheiße.“

Klemmer war Autogrammjäger, als er Erhardt 1954 zum ersten Mal traf. Später wird „Klemmerchen“, wie ihn Erhardts Frau Gilda (†74) stets nannte, enger Vertrauter. Da hatte der Oldenburger bereits für spätere Show-Stars wie das Magier-Duo Siegfried & Roy gearbeitet und erfolgreich die „Miss Germany Corporation“ geführt.

„Eines Tages saß ich bei ihm und wir tänzelten so umeinander herum, bis die Frage aufkam, ob ich mich um seine Belange exklusiv kümmern möchte. Uns fiel beiden ein Stein vom Herzen. Herr Erhardt rief beim Handschlag dann: ,Zippo‘, so nannte er seine Frau, ,zwei Doornkaat!‘“

Seine gereimten Witze bleiben für immer unsterblich.

Am 20. Februar wäre Heinz Erhardt (†70, „Noch’n Gedicht“) 115 Jahre alt geworden. Bis heute sind seine Verse („Da kann einer sagen, was er will, das beste Essen ist immer noch das Trinken.“) Kult und Inspiration. Der Entertainer brachte den Deutschen nach dem Krieg das Lachen zurück – für Komiker wie Otto (75) ist er ein Vorbild.

Exklusiv in BILD lüftet sein langjähriger Freund und Manager, Horst Klemmer (87), die letzten Geheimnisse der Legende. „Herr Erhardt hat seine positive Einstellung nie verloren. Wenngleich ihm der Schlaganfall Anfang der 70er sein wichtigstes Werkzeug geraubt hat – die Sprache!“

Das Witz-Genie war auch privat stets fröhlich, schätzte Klemmers ruhige Arbeit im Hintergrund, mit der er die Deals für Film-Klassiker („Unser Willi ist der Beste“, 1970) möglich machte. Stets nach Erhardts Motto: „Man macht gewöhnlich viele Worte, wenn man nichts zu sagen hat.“

Klemmer hütet die Andenken an seinen Ex-Chef heute in seinem kleinen Büro wie Schätze. Eine goldene Schallplatte, das erste Autogramm, die letzte persönliche Karte. „Er schrieb sie mit der linken Hand, ein Wort pro Tag.“ Erhardt reimte hier noch einmal: „Es ist Weihnachten geworden. Kalter Wind bläst aus dem Norden. Und hat Eis und Schnee gebracht (...). In Liebe, Ihr Heinz Erhardt.“

Klemmer kommen die Tränen, wenn er erzählt, was für den Reim-Riesen der schlimmste Gedanke war: „Vor seinem Schlaganfall sagte er: ,Ich träume immer, dass die Theater leer sind. Und ich bitte Sie um eines: Wen ich mal nicht mehr auf die Bühne gehen kann, dann stellen Sie da einen Tisch, einen Sessel und eine Lampe hin. Und tragen Sie mich in den Sessel. Hauptsache, ich kann sprechen.'“ Der Schlaganfall habe sich angekündigt.

Erhardt verlegte schon Jahre zuvor hier und das etwas, schrieb auch nachdenkliche Verse: „Ich wälze nicht schwere Probleme und spreche nicht über die Zeit. Ich weiß nicht, wohin ich dann käme, ich weiß nur, ich käme nicht weit.“

Als den Manager im Dezember der Anruf erreichte, dass Erhardt in der Nacht vom 11. Dezember 1971 einen Schlaganfall erlitten hatte, kümmerte er sich um die beste Betreuung. Wurde dann selbst zum Entertainer, sprach mit seinem Freund oft „über die guten alten Tournee-Erinnerungen“. Der Komiker nickte dann und freute sich. Vier Tage vor Erhardts Tod kam Klemmer zum letzten Mal in das Familienhaus nach Wellingsbüttel. Als Geschenk hatte er das Große Bundesverdienstkreuz in der Tasche.

Viele der gemeinsamen Erinnerungen hat Klemmer nun aufgeschrieben fürs Buch „Heinz Erhardt – Hinter den Kulissen“ (Carlsen, 144 Seiten, 18 Euro). „Die Leute von heute sollen doch wissen, was für ein feiner Kerl Herr Erhardt war.“

Der engste Vertraute bleibt auch 45 Jahre nach dem Tod der deutschen Entertainer-Legende Manager UND Freund.


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