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- Out 5, 2021
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BILD mit Wirtschaftsministerin Katherina Reiche in Kiew:
Wie profitiert Deutschland von den Ukraine-Milliarden?
Kiew – Um 3.51 Uhr am frühen Samstagmorgen reißt Luftalarm die Bewohner Kiews aus dem Schlaf – und die Besucher der ukrainischen Hauptstadt! Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) ist mit einer Wirtschaftsdelegation vor Ort, muss sich schnell in Sicherheit bringen. BILD begleitet die Ministerin bei ihrer Reise – auch in den schutzbietenden Bunker.
Seit Freitagmorgen ist Reiche mit Unternehmen wie E.ON, Hensoldt und Daimler Truck in der Ukraine, um Regierungsvertreter des vom Krieg geschundenen Landes zu treffen. Wie kann sich die deutsche Wirtschaft an Wiederaufbau und Verteidigung beteiligen – und profitieren?
„Der kommende Winter wird der härteste“
In dem Land herrscht seit mehr als dreieinhalb Jahren Krieg. Auch Minister aus Deutschland können nur mit dem blau-gelben Sonderzug der ukrainischen Staatsbahn „Ukrzaliznytsia“ in die Hauptstadt Kiew reisen. Zehn Stunden rattern wir durch die lichtlose, kalte Nacht der Landschaften Wolhynien und Galizien. „Der kommende Winter wird der härteste“, heißt es in Kiewer Regierungskreisen. In den letzten Nächten hat es immer wieder russische Raketen- und Drohnenangriffe auf die ukrainische Hauptstadt gegeben. Menschen sind gestorben.
Russland greift auch immer wieder gezielt kritische Infrastruktur an, vor allem für Wärme- und Stromproduktion. „Um die Ukraine mürbe zu machen“, sagt Reiche bei Ankunft in Kiew im Morgengrauen. 55 bis 60 Prozent der Gasinfrastruktur seien beschädig
„Wir werden alles tun, damit die Ukraine durch den Winter kommt“, verspricht die Ministerin. Das bedeutet: Wiederaufbau! Reiche will den sogenannten „Ukraine Energy Support Fund“ weiter befüllen. Er beläuft sich bisher auf 390 Millionen Euro, nun sollen 60 Millionen Euro dazu kommen. Über 50 Milliarden Euro hat die Ukraine im Krieg bereits von Deutschland bekommen. Deutsche Unternehmen sollen jetzt verstärkt am Wiederaufbau der Infrastruktur beteiligt werden – und vor allem an der Verteidigung.
„Sicherheitspolitik ist Wirtschaftspolitik“
So wollen immer mehr deutsche Unternehmen Drohnen, Software und Maschinen hierher verkaufen. 90 Prozent des Risikokapitals, das in Europa in Tech-Unternehmen in der Verteidigung („Def-Tech“) geflossen ist, ging an deutsche Start-ups (rund 760 Mio. Euro). Und die Ukraine ist DER ,Business Case‘ (dt. ,Muster-Geschäft‘) für die deutsche Wirtschaft.
Ministerin Reiche sagt zu BILD: „Die Ukraine ist längst nicht mehr nur Empfängerin von Hilfen.“ Besonders im Bereich der Sicherheits- und Verteidigungsindustrie sei sie „Talentschmiede und hochinteressanter Partner“. Es gebe riesiges Potenzial für Kooperationen. Sicherheitspolitik sei vor allem auch Wirtschaftspolitik.
Davon will die deutsche Industrie jetzt auch profitieren!
Oliver Dörre, CEO des zweitgrößten deutschen Rüstungsunternehmens Hensoldt, sagt in Kiew zu BILD: „Wir unterstützen die Ukraine seit Beginn des russischen Angriffs. Aus einer klassischen Lieferbeziehung muss eine gemeinsame industrielle Basis werden.“ Angesichts der anhaltenden Bedrohung gehe es nicht mehr nur um die Lieferung von Systemen, sondern um echte Industriepartnerschaft.
Heute kehrt die Delegation nach Deutschland zurück.
Bei dem Luftalarm am Samstagmorgen handelte es sich um den schwersten Angriff auf Kiew, der sich seit Kriegsbeginn während des Aufenthaltes einer deutschen Delegation zugetragen hat. Die Hauptstadt und mehrere Regionen waren Ziel von russischen Raketen und Drohnen. Mindestens drei Menschen starben, mehr als ein Dutzend wurden verletzt.
Die nächtliche Attacke, so Reiche, sei „ein einmaliges, bedrückendes Ereignis, doch für die Ukrainer bitterer Alltag“. Die Ministerin ist sichtlich beeindruckt von der Widerstandsfähigkeit der Ukrainer „und dem Willen, sich nicht unterkriegen zu lassen“.
Bild Zeitung
Wie profitiert Deutschland von den Ukraine-Milliarden?
Kiew – Um 3.51 Uhr am frühen Samstagmorgen reißt Luftalarm die Bewohner Kiews aus dem Schlaf – und die Besucher der ukrainischen Hauptstadt! Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) ist mit einer Wirtschaftsdelegation vor Ort, muss sich schnell in Sicherheit bringen. BILD begleitet die Ministerin bei ihrer Reise – auch in den schutzbietenden Bunker.
Seit Freitagmorgen ist Reiche mit Unternehmen wie E.ON, Hensoldt und Daimler Truck in der Ukraine, um Regierungsvertreter des vom Krieg geschundenen Landes zu treffen. Wie kann sich die deutsche Wirtschaft an Wiederaufbau und Verteidigung beteiligen – und profitieren?
„Der kommende Winter wird der härteste“
In dem Land herrscht seit mehr als dreieinhalb Jahren Krieg. Auch Minister aus Deutschland können nur mit dem blau-gelben Sonderzug der ukrainischen Staatsbahn „Ukrzaliznytsia“ in die Hauptstadt Kiew reisen. Zehn Stunden rattern wir durch die lichtlose, kalte Nacht der Landschaften Wolhynien und Galizien. „Der kommende Winter wird der härteste“, heißt es in Kiewer Regierungskreisen. In den letzten Nächten hat es immer wieder russische Raketen- und Drohnenangriffe auf die ukrainische Hauptstadt gegeben. Menschen sind gestorben.
Russland greift auch immer wieder gezielt kritische Infrastruktur an, vor allem für Wärme- und Stromproduktion. „Um die Ukraine mürbe zu machen“, sagt Reiche bei Ankunft in Kiew im Morgengrauen. 55 bis 60 Prozent der Gasinfrastruktur seien beschädig
„Wir werden alles tun, damit die Ukraine durch den Winter kommt“, verspricht die Ministerin. Das bedeutet: Wiederaufbau! Reiche will den sogenannten „Ukraine Energy Support Fund“ weiter befüllen. Er beläuft sich bisher auf 390 Millionen Euro, nun sollen 60 Millionen Euro dazu kommen. Über 50 Milliarden Euro hat die Ukraine im Krieg bereits von Deutschland bekommen. Deutsche Unternehmen sollen jetzt verstärkt am Wiederaufbau der Infrastruktur beteiligt werden – und vor allem an der Verteidigung.
„Sicherheitspolitik ist Wirtschaftspolitik“
So wollen immer mehr deutsche Unternehmen Drohnen, Software und Maschinen hierher verkaufen. 90 Prozent des Risikokapitals, das in Europa in Tech-Unternehmen in der Verteidigung („Def-Tech“) geflossen ist, ging an deutsche Start-ups (rund 760 Mio. Euro). Und die Ukraine ist DER ,Business Case‘ (dt. ,Muster-Geschäft‘) für die deutsche Wirtschaft.
Ministerin Reiche sagt zu BILD: „Die Ukraine ist längst nicht mehr nur Empfängerin von Hilfen.“ Besonders im Bereich der Sicherheits- und Verteidigungsindustrie sei sie „Talentschmiede und hochinteressanter Partner“. Es gebe riesiges Potenzial für Kooperationen. Sicherheitspolitik sei vor allem auch Wirtschaftspolitik.
Davon will die deutsche Industrie jetzt auch profitieren!
Oliver Dörre, CEO des zweitgrößten deutschen Rüstungsunternehmens Hensoldt, sagt in Kiew zu BILD: „Wir unterstützen die Ukraine seit Beginn des russischen Angriffs. Aus einer klassischen Lieferbeziehung muss eine gemeinsame industrielle Basis werden.“ Angesichts der anhaltenden Bedrohung gehe es nicht mehr nur um die Lieferung von Systemen, sondern um echte Industriepartnerschaft.
Heute kehrt die Delegation nach Deutschland zurück.
Bei dem Luftalarm am Samstagmorgen handelte es sich um den schwersten Angriff auf Kiew, der sich seit Kriegsbeginn während des Aufenthaltes einer deutschen Delegation zugetragen hat. Die Hauptstadt und mehrere Regionen waren Ziel von russischen Raketen und Drohnen. Mindestens drei Menschen starben, mehr als ein Dutzend wurden verletzt.
Die nächtliche Attacke, so Reiche, sei „ein einmaliges, bedrückendes Ereignis, doch für die Ukrainer bitterer Alltag“. Die Ministerin ist sichtlich beeindruckt von der Widerstandsfähigkeit der Ukrainer „und dem Willen, sich nicht unterkriegen zu lassen“.
Bild Zeitung
