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- Out 5, 2021
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Unfassbare Aussage eines Rasers, der einen Rollstuhlfahrer erfasste
Der war doch schon tot
Stendal – Mit 100 km/h fuhr Mario M. (49) über die Landstraße, er war abgelenkt, übersah einen Rentner im Elektro-Rollstuhl und krachte ungebremst in das Gefährt. Rolf G. (79) wurde 30 Meter mitgeschleift, erlitt dabei tödliche Verletzungen. Vor Gericht verteidigte sich der Unfallverursacher jetzt mit einer unfassbaren Aussage: Das Opfer war schon vor dem Unfall tot.
Rückblick. Der Bauunternehmer war am 10. September 2020 auf der L 30 von Groß Schwarzlossen nach Hüselitz (Landkreis Stendal) unterwegs. Rentner Rolf G. fuhr mit seinem Elektro-Rollstuhl (Höchstgeschwindigkeit: 6 km/h) in dieselbe Richtung, am äußersten rechten Fahrbahnrand. Mario M. sah den Senior zu spät, es kam zum tödlichen Crash.
Bei der ersten Befragung räumte M. ein: „Ich habe am Lenkrad die Motoröl-Temperatur eingestellt, war abgelenkt.“ Wegen fahrlässiger Tötung wurde der Stendaler vom Amtsgericht zu 4800 Euro Geldstrafe verurteilt. Gegen das Urteil ging er in Berufung. Dienstag begann der Prozess vor dem Landgericht Stendal erneut.
Rechtsanwalt Dieter Nitzsche erklärte für Mario M.: „Er räumt das äußere Tatgeschehen ein, aber es ist nicht ausgeschlossen, dass das Opfer bereits vor dem Zusammenstoß tot war. Der Verstorbene war Diabetiker, er könnte einen Zuckerschock oder einen Infarkt erlitten haben.“
Dann greift der Verteidiger die Staatsanwaltschaft an: „Es ist bedauerlich, dass keine Obduktion des Leichnams angeordnet wurde.“ Auch der Sachverständige erklärte: „Ich habe den Toten in Augenschein genommen. Aber an Blut erinnere ich mich nicht.“
Passierte der Unfall „post mortem“? Das zu klären, ist so gut wie unmöglich. Die Tochter (67) des Opfers zu BILD: „Sein Leichnam wurde eingeäschert.“
Bild Zeitung