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- Out 5, 2021
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Freizeitparadies statt Tagebau
RWE plant Deutschlands zweitgrößten See
4 Milliarden Kubikmeter Wasser – nur der Bodensee hat mehr +++ Anwohner und Umweltschützer sind kritisch
Köln (NRW) – Seenplatte statt Mondlandschaft. Schwimmen und segeln statt schaufeln und baggern.
Energiekonzern RWE plant in der Region des rheinischen Braunkohlereviers ein spektakuläres Projekt: Rund 20 Kilometer von Köln entfernt soll ab 2030 durch Flutung des Tagebaus Hambach der zweitgrößte See Deutschland entstehen.
Die Dimension des geplanten Gewässers: gigantisch! Der See wäre mit 43 Quadratkilometern viermal so groß wie der aktuelle NRW-Rekordhalter Möhnestausee im Sauerland.
Und: Bei einer Tiefe von bis zu 400 Metern ergibt sich ein Wasservolumen von etwa vier Milliarden Kubikmetern. Nur der Bodensee hat – deutlich – mehr (48 Milliarden Kubikmeter).
Ähnlich gigantisch ist der Zeit-Horizont für das Projekt: 40 Jahre wird es dauern, bis der Tagebau gefüllt ist.
RWE-Sprecher Guido Steffen: „Aber zu Beginn wird sich die Mulde schnell füllen. Bereits nach zehn Jahren ist eine Wasserfläche von zwölf Quadratkilometern erreicht. Zum Vergleich: Der Tegernsee hat nur acht Quadratkilometer.“
Wie kann der See genutzt werden?
In der RWE-Planung heißt es: „Der Hambacher See wird kommenden Generationen als Badegewässer, Segelrevier und Erholungsgebiet zur Verfügung stehen.“ Sprecher Steffen fügt hinzu: „Auch schwimmende Solarparks wären denkbar. Wie der See genutzt wird, unterliegt den angrenzenden Kommunen. Es haben sich bereits entsprechende Planungsverbände gegründet.“
Jüngste Idee: Die Gesellschaft „Neuland Hambach“ hat Pläne zum „Hambach Loop“ vorgestellt, einem 42 Kilometer langen Rad- und Verbindungsweg direkt am Wasser.
► Neben Hambach sollen auch auf den Tagebau-Arealen Garzweiler (23 Quadratkilometer) und Inden (12 Quadratkilometer) kleinere Seen entstehen. Das zur Füllung benötigte Wasser will RWE bei Dormagen aus dem Rhein pumpen und via Pipeline zur Tagebau-Grube leiten: insgesamt 14 Milliarden Kubikmeter!
BUND und Anwohner üben Kritik
Kritik an dem Projekt kommt vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Vor dem Hintergrund von Dürre und Trockenheit solche Wassermengen aus dem Rhein zu entnehmen, sei nicht verantwortbar. Zudem sei das Wasser schadstoffbelastet und ohne vorherige Reinigung nicht für einen Badesee geeignet.
Auch die Fluss-Anrainer in Dormagen sorgen sich um den Grundwasserspiegel, Gebäudeschäden und negative Auswirkungen auf die Natur vor ihrer Haustür. Zudem fürchten viele hohe Belastungen durch jahrelange Bautätigkeit.
RWE verweist auf Untersuchungen, wonach das Rheinwasser zur Befüllung des Tagebaus geeignet sei. Auf die unterschiedlichen Wasserstände des Flusses werde bei der Entnahme Rücksicht genommen. Es werde sichergestellt, dass die maximale Pegelabsenkung im Rhein bei Niedrigwasser auf 0,4 cm begrenzt wird.
Auch die Bedenken der Anwohner nehme man ernst, werde alles tun, um die Belästigungen auf ein Minimum zu reduzieren.
Die Schaffung der Seen durch Flutung der Tragebaumulden sei „sowohl wasserwirtschaftlich als auch umwelttechnisch mit Abstand die sinnvollste und verantwortungsvollste Möglichkeit der Rekultivierung“.
Zudem gebe es kaum eine Alternative. In einem RWE-Papier heißt es: „So müssten für eine Verfüllung der Restmulden z. B. rund sechs Milliarden Kubikmeter Erdmassen gewonnen und aus dem ganzen Land zu den Tagebauen transportiert werden. Logistisch und technisch ist das nicht vorstellbar.“ Unklar sei ferner, ob entsprechende und geeignete Erdmassen überhaupt zu bekommen wären.
Zu den Kosten des Projektes will sich RWE auf BILD-Anfrage nicht äußern. Die Rede ist von Betriebsaufwendungen in Höhe von „mehreren Hundert Millionen Euro“.
Bild Zeitung
RWE plant Deutschlands zweitgrößten See
4 Milliarden Kubikmeter Wasser – nur der Bodensee hat mehr +++ Anwohner und Umweltschützer sind kritisch
Köln (NRW) – Seenplatte statt Mondlandschaft. Schwimmen und segeln statt schaufeln und baggern.
Energiekonzern RWE plant in der Region des rheinischen Braunkohlereviers ein spektakuläres Projekt: Rund 20 Kilometer von Köln entfernt soll ab 2030 durch Flutung des Tagebaus Hambach der zweitgrößte See Deutschland entstehen.
Die Dimension des geplanten Gewässers: gigantisch! Der See wäre mit 43 Quadratkilometern viermal so groß wie der aktuelle NRW-Rekordhalter Möhnestausee im Sauerland.
Und: Bei einer Tiefe von bis zu 400 Metern ergibt sich ein Wasservolumen von etwa vier Milliarden Kubikmetern. Nur der Bodensee hat – deutlich – mehr (48 Milliarden Kubikmeter).
Ähnlich gigantisch ist der Zeit-Horizont für das Projekt: 40 Jahre wird es dauern, bis der Tagebau gefüllt ist.
RWE-Sprecher Guido Steffen: „Aber zu Beginn wird sich die Mulde schnell füllen. Bereits nach zehn Jahren ist eine Wasserfläche von zwölf Quadratkilometern erreicht. Zum Vergleich: Der Tegernsee hat nur acht Quadratkilometer.“
Wie kann der See genutzt werden?
In der RWE-Planung heißt es: „Der Hambacher See wird kommenden Generationen als Badegewässer, Segelrevier und Erholungsgebiet zur Verfügung stehen.“ Sprecher Steffen fügt hinzu: „Auch schwimmende Solarparks wären denkbar. Wie der See genutzt wird, unterliegt den angrenzenden Kommunen. Es haben sich bereits entsprechende Planungsverbände gegründet.“
Jüngste Idee: Die Gesellschaft „Neuland Hambach“ hat Pläne zum „Hambach Loop“ vorgestellt, einem 42 Kilometer langen Rad- und Verbindungsweg direkt am Wasser.
► Neben Hambach sollen auch auf den Tagebau-Arealen Garzweiler (23 Quadratkilometer) und Inden (12 Quadratkilometer) kleinere Seen entstehen. Das zur Füllung benötigte Wasser will RWE bei Dormagen aus dem Rhein pumpen und via Pipeline zur Tagebau-Grube leiten: insgesamt 14 Milliarden Kubikmeter!
BUND und Anwohner üben Kritik
Kritik an dem Projekt kommt vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Vor dem Hintergrund von Dürre und Trockenheit solche Wassermengen aus dem Rhein zu entnehmen, sei nicht verantwortbar. Zudem sei das Wasser schadstoffbelastet und ohne vorherige Reinigung nicht für einen Badesee geeignet.
Auch die Fluss-Anrainer in Dormagen sorgen sich um den Grundwasserspiegel, Gebäudeschäden und negative Auswirkungen auf die Natur vor ihrer Haustür. Zudem fürchten viele hohe Belastungen durch jahrelange Bautätigkeit.
RWE verweist auf Untersuchungen, wonach das Rheinwasser zur Befüllung des Tagebaus geeignet sei. Auf die unterschiedlichen Wasserstände des Flusses werde bei der Entnahme Rücksicht genommen. Es werde sichergestellt, dass die maximale Pegelabsenkung im Rhein bei Niedrigwasser auf 0,4 cm begrenzt wird.
Auch die Bedenken der Anwohner nehme man ernst, werde alles tun, um die Belästigungen auf ein Minimum zu reduzieren.
Die Schaffung der Seen durch Flutung der Tragebaumulden sei „sowohl wasserwirtschaftlich als auch umwelttechnisch mit Abstand die sinnvollste und verantwortungsvollste Möglichkeit der Rekultivierung“.
Zudem gebe es kaum eine Alternative. In einem RWE-Papier heißt es: „So müssten für eine Verfüllung der Restmulden z. B. rund sechs Milliarden Kubikmeter Erdmassen gewonnen und aus dem ganzen Land zu den Tagebauen transportiert werden. Logistisch und technisch ist das nicht vorstellbar.“ Unklar sei ferner, ob entsprechende und geeignete Erdmassen überhaupt zu bekommen wären.
Zu den Kosten des Projektes will sich RWE auf BILD-Anfrage nicht äußern. Die Rede ist von Betriebsaufwendungen in Höhe von „mehreren Hundert Millionen Euro“.
Bild Zeitung