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Ampel und Experten wollen, dass wir länger arbeiten
Rente bald erst mit 70?
Minister Heil will tatsächliches Eintrittsalter erhöhen ++ Mehrheit der Deutschen will mit 63 aufhören, zu arbeiten ++ Und Sie? Stimmen Sie ab!
Rente ist nicht gleich Rente. Wann Frauen und Männer in Deutschland aufhören zu arbeiten, ist sehr unterschiedlich.
Das reguläre Renteneintrittsalter liegt aktuell für den Jahrgang 1957 bei 65 Jahren und 11 Monaten. Doch viele steigen bereits mit 63 oder 64 aus dem Job aus.
Kanzler Olaf Scholz (64, SPD) will weniger Frührentner. Es sollen mehr Menschen bis zum regulären Rentenbeginn arbeiten.
Mit der Ansage hat Scholz für Aufregung gesorgt. Soll etwa die Rente mit 63 nach 45 Beitragsjahren wegfallen? Nein, sagt die Regierung. Sie nimmt stattdessen die Unternehmen ins Visier. Sie sollen mehr Jobs mit Leuten über 60 besetzen. Das würde auch ein Hochschrauben der Altersgrenze unnötig machen.
Arbeitsminister Hubertus Heil (50, SPD) zu BILD am SONNTAG: „Nicht das gesetzliche Renteneintrittsalter muss steigen, sondern das tatsächliche. Erfahrene Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer dürfen nicht aufs Abstellgleis geschoben werden.“
Ältere verfügen laut dem Minister über wichtige Kompetenzen: Erfahrung und Fachwissen. „Das ist an vielen Stellen mehr wert als die oft geforderte Schnelligkeit. Gründliches Arbeiten führt zu weniger Fehlern.“ Heil wünscht sich, dass dies mehr Arbeitgeber erkennen und Älteren eine Chance auf dem Arbeitsmarkt geben.
Der Fachkräftemangel drohe zur Wachstumsbremse zu werden. „Dass viele Unternehmen Menschen über 60 nicht mehr einstellen, ist eine Haltung, die wir uns deshalb nicht mehr leisten können“, mahnt der Minister. Es gelte, in den Firmen für altersgerechte Arbeitsplätze und Qualifizierung zu sorgen. „Nur so kann sichergestellt werden, dass die Arbeit wirklich bis zum Renteneintritt erledigt werden kann.“
Die Fakten über die Rente
► Männer gehen im Schnitt mit 64,1 Jahren in Rente (im Jahr 2000 mit nur 62,2 Jahren). Frauen arbeiten bis 64,2 Jahre (2000: 62,3 Jahre). Durchschnittlicher Rentenbezug: 20,5 Jahre.
► Die Erwerbsquote bei 60- bis 64-Jährigen stieg von 2000 bis 2021 von 12,2 auf 47,5 Prozent.
► 1,3 Millionen über 65 arbeiten noch, darunter 476 000 Leute über 70.
► Das Renteneintrittsalter steigt Jahr für Jahr – bis ab 2031 die Rente mit 67 gilt (alle ab Jahrgang 1964).
► Wer 45 Beitragsjahre vorweisen kann, darf mit 63 in Rente gehen. In diesem Jahr haben das bis Oktober 223 000 Versicherte beantragt. Auch diese Altersgrenze wird angehoben – bis 2029 auf 65 Jahre.
► Wer 35 Versicherungsjahre vorweisen kann, darf ab 63 mit Abschlägen in Rente gehen. Für jeden Monat, den man früher aufhört, werden 0,3 Prozent abgezogen.
► Es gibt keine Rentenpflicht. Wer die Altersgrenze erreicht hat, darf weiterarbeiten. Pro Zusatzmonat gibt es 0,5 Prozent Aufschlag auf die spätere Rente.
Das wollen die Arbeitgeber: Deren Präsident Rainer Dulger (58) möchte die Rente mit 63 abschaffen: „Wir haben riesige Probleme wegen des Fachkräftemangels. Da können wir es uns nicht leisten, dass jedes Jahr Hunderttausende vorzeitig abschlagsfrei in Rente gehen.“
Das fordern die Gewerkschaften: Hans-Jürgen Urban (61) von der IG Metall: „Viele sind schon vor der Rente kaputt. Über 60-Jährige in Büros und Werkhallen wird es nur geben, wenn die Arbeitsbedingungen stimmen. Wer hier Verbesserungen bringen will, hat unsere Unterstützung.“
Das wollen die Bürger: 44 Prozent halten es für generell gut, dass die Menschen mit 67 in Rente gehen sollten, 41 Prozent sind für eine Absenkung des Renteneintrittsalters (INSA am Freitag, 1001 Befragte).
Aber persönlich will die Mehrheit möglichst früh raus aus dem Job: 62 Prozent mit 63 oder noch früher. Nur 8 Prozent wollen bis 67 oder noch länger arbeiten.
Schlechte Nachricht: „Um das Rentensystem zu stabilisieren, wird es unausweichlich werden, dass Arbeitnehmer länger arbeiten“, sagt Arbeitsmarktexperte Eckhardt Bode (IfW Kiel). „Langfristig werden wir um die Rente mit 70 nicht herumkommen.“
Bild Zeitung
Rente bald erst mit 70?
Minister Heil will tatsächliches Eintrittsalter erhöhen ++ Mehrheit der Deutschen will mit 63 aufhören, zu arbeiten ++ Und Sie? Stimmen Sie ab!
Rente ist nicht gleich Rente. Wann Frauen und Männer in Deutschland aufhören zu arbeiten, ist sehr unterschiedlich.
Das reguläre Renteneintrittsalter liegt aktuell für den Jahrgang 1957 bei 65 Jahren und 11 Monaten. Doch viele steigen bereits mit 63 oder 64 aus dem Job aus.
Kanzler Olaf Scholz (64, SPD) will weniger Frührentner. Es sollen mehr Menschen bis zum regulären Rentenbeginn arbeiten.
Mit der Ansage hat Scholz für Aufregung gesorgt. Soll etwa die Rente mit 63 nach 45 Beitragsjahren wegfallen? Nein, sagt die Regierung. Sie nimmt stattdessen die Unternehmen ins Visier. Sie sollen mehr Jobs mit Leuten über 60 besetzen. Das würde auch ein Hochschrauben der Altersgrenze unnötig machen.
Arbeitsminister Hubertus Heil (50, SPD) zu BILD am SONNTAG: „Nicht das gesetzliche Renteneintrittsalter muss steigen, sondern das tatsächliche. Erfahrene Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer dürfen nicht aufs Abstellgleis geschoben werden.“
Ältere verfügen laut dem Minister über wichtige Kompetenzen: Erfahrung und Fachwissen. „Das ist an vielen Stellen mehr wert als die oft geforderte Schnelligkeit. Gründliches Arbeiten führt zu weniger Fehlern.“ Heil wünscht sich, dass dies mehr Arbeitgeber erkennen und Älteren eine Chance auf dem Arbeitsmarkt geben.
Der Fachkräftemangel drohe zur Wachstumsbremse zu werden. „Dass viele Unternehmen Menschen über 60 nicht mehr einstellen, ist eine Haltung, die wir uns deshalb nicht mehr leisten können“, mahnt der Minister. Es gelte, in den Firmen für altersgerechte Arbeitsplätze und Qualifizierung zu sorgen. „Nur so kann sichergestellt werden, dass die Arbeit wirklich bis zum Renteneintritt erledigt werden kann.“
Die Fakten über die Rente
► Männer gehen im Schnitt mit 64,1 Jahren in Rente (im Jahr 2000 mit nur 62,2 Jahren). Frauen arbeiten bis 64,2 Jahre (2000: 62,3 Jahre). Durchschnittlicher Rentenbezug: 20,5 Jahre.
► Die Erwerbsquote bei 60- bis 64-Jährigen stieg von 2000 bis 2021 von 12,2 auf 47,5 Prozent.
► 1,3 Millionen über 65 arbeiten noch, darunter 476 000 Leute über 70.
► Das Renteneintrittsalter steigt Jahr für Jahr – bis ab 2031 die Rente mit 67 gilt (alle ab Jahrgang 1964).
► Wer 45 Beitragsjahre vorweisen kann, darf mit 63 in Rente gehen. In diesem Jahr haben das bis Oktober 223 000 Versicherte beantragt. Auch diese Altersgrenze wird angehoben – bis 2029 auf 65 Jahre.
► Wer 35 Versicherungsjahre vorweisen kann, darf ab 63 mit Abschlägen in Rente gehen. Für jeden Monat, den man früher aufhört, werden 0,3 Prozent abgezogen.
► Es gibt keine Rentenpflicht. Wer die Altersgrenze erreicht hat, darf weiterarbeiten. Pro Zusatzmonat gibt es 0,5 Prozent Aufschlag auf die spätere Rente.
Das wollen die Arbeitgeber: Deren Präsident Rainer Dulger (58) möchte die Rente mit 63 abschaffen: „Wir haben riesige Probleme wegen des Fachkräftemangels. Da können wir es uns nicht leisten, dass jedes Jahr Hunderttausende vorzeitig abschlagsfrei in Rente gehen.“
Das fordern die Gewerkschaften: Hans-Jürgen Urban (61) von der IG Metall: „Viele sind schon vor der Rente kaputt. Über 60-Jährige in Büros und Werkhallen wird es nur geben, wenn die Arbeitsbedingungen stimmen. Wer hier Verbesserungen bringen will, hat unsere Unterstützung.“
Das wollen die Bürger: 44 Prozent halten es für generell gut, dass die Menschen mit 67 in Rente gehen sollten, 41 Prozent sind für eine Absenkung des Renteneintrittsalters (INSA am Freitag, 1001 Befragte).
Aber persönlich will die Mehrheit möglichst früh raus aus dem Job: 62 Prozent mit 63 oder noch früher. Nur 8 Prozent wollen bis 67 oder noch länger arbeiten.
Schlechte Nachricht: „Um das Rentensystem zu stabilisieren, wird es unausweichlich werden, dass Arbeitnehmer länger arbeiten“, sagt Arbeitsmarktexperte Eckhardt Bode (IfW Kiel). „Langfristig werden wir um die Rente mit 70 nicht herumkommen.“
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