- Entrou
- Out 5, 2021
- Mensagens
- 54,011
- Gostos Recebidos
- 1,518
Fahnder hatten Hinweise auf Hass-Buch von Philipp F.
Polizei-Versagen bei Waffen-Kontrolle
Hamburg – Nach dem Amoklauf in den Räumen der Zeugen Jehovas in Hamburg-Groß Borstel gehen die Ermittlungen der Generalstaatsanwaltschaft weiter.
Zusammen mit Hamburgs Innensenator Andy Grote, dem leitenden Staatsanwalt Arnold Keller von der Generalstaatsanwaltschaft und Polizeipräsident Ralf Martin Meyer informierten sie Dienstag über den Stand der Ermittlungen und stellten sich der Frage:
Hätte die Wahnsinnstat verhindert werden können?
Ein anonymes Schreiben machte die Polizei bereits am 24. Januar auf den späteren Amokläufer aufmerksam. Der Verfasser deutete an, dass Philipp F. (35) psychisch krank, eventuell eine Gefahr für andere sei. Auch dass er ein „Hass-Buch“ geschrieben habe, berichtete der Hinweisgeber.
Beamte der Waffenbehörde suchten den 35-Jährigen am 7. Februar unangekündigt auf, stellten dabei keine gravierenden Verstöße oder Auffälligkeiten fest. Ein Fehler?
Etwa 20 bis 30 Minuten lang soll der Besuch zur „Aufbewahrungskontrolle“ gedauert haben. Dabei stellten die beiden Mitarbeiter lediglich eine einzelne Patrone fest, die nicht ordnungsgemäß verwahrt wurde und sprachen eine Verwarnung aus.
Über den Namen des späteren Amokläufers suchten Mitarbeiter der Behörde online nach dem Buch von Philipp F. – ohne Erfolg. Das Manifest des Killers blieb unentdeckt.
Unfassbar: Bei der persönlichen Kontrolle in der Wohnung wurde der spätere Amokläufer NICHT von den Beamten nach dem „Hass-Buch“ gefragt! Ein eklatantes Versagen!
Ein Anhaltspunkt für weitere Maßnahmen sei angeblich nicht gegeben gewesen. Die Waffenbehörde habe im Rahmen ihrer rechtlichen Möglichkeiten gehandelt und diese ausgeschöpft. Eine erteilte Waffenerlaubnis zu entziehen, sei rechtlich schwierig, so Grote. Zur Erstellung eines psychologischen Gutachtens reiche ein anonymer Hinweis nicht aus.
Nach der Tat stellten die Ermittler insgesamt 60 Magazine beim Täter und in dessen Wohnung sicher. Diese soll F. im Vorfeld über unterschiedliche Onlinehändler gekauft haben.
„Aufgabe der Ermittlungen ist es nun, das tragische Gesamtgeschehen umgehend aufzuklären“, so Oberstaatsanwalt Arnold Keller, Leiter der Zentralstelle Staatsschutz. Ziel sei die Rekonstruktion des Tatablaufs sowie die Klärung dessen, wie es zu der Tat kommen konnte. Und weiter: „Es gab im Vorfeld keine Hinweise auf eine Planung der Tat.“ Vor der Tat war Philipp F. unauffällig, polizeilich nicht bekannt.
„Wir werden solche Taten niemals komplett verhindern können. Wir müssen aber natürlich alles tun, um das Risiko so gering wie möglich zu halten“, so Grote.
Innensenator Grote nutzte die Konferenz, um Lob und Anerkennung für die Polizei auszusprechen. „Die entsetzliche Amoktat beschäftigt uns auch fünf Tage später noch sehr intensiv“, so der Innensenator am Dienstagmittag. Besondere Anerkennung und Dank gelte allen Einsatzkräften vor Ort, die bereits sieben Minuten nach Beginn des Amoklaufs das Gebetshaus betreten und über 20 Menschen das Leben gerettet hätten.
„So etwas gelingt sehr selten, wahrscheinlich fast nie“, so Grote.
Auch den anderen Rettungskräften und den Ärzten im Krankenhaus sprach der Innensenator großes Lob aus. Von neun Verletzten schwebt derzeit nur noch eine Person in akuter Lebensgefahr.
Philipp F. hatte am Donnerstagabend im Gebetshaus der Zeugen Jehovas in Hamburg sieben Menschen getötet und anschließend sich selbst gerichtet. Neun weitere Personen wurden zum Teil lebensgefährlich verletzt.
Bild Zeitung
Polizei-Versagen bei Waffen-Kontrolle
Hamburg – Nach dem Amoklauf in den Räumen der Zeugen Jehovas in Hamburg-Groß Borstel gehen die Ermittlungen der Generalstaatsanwaltschaft weiter.
Zusammen mit Hamburgs Innensenator Andy Grote, dem leitenden Staatsanwalt Arnold Keller von der Generalstaatsanwaltschaft und Polizeipräsident Ralf Martin Meyer informierten sie Dienstag über den Stand der Ermittlungen und stellten sich der Frage:
Hätte die Wahnsinnstat verhindert werden können?
Ein anonymes Schreiben machte die Polizei bereits am 24. Januar auf den späteren Amokläufer aufmerksam. Der Verfasser deutete an, dass Philipp F. (35) psychisch krank, eventuell eine Gefahr für andere sei. Auch dass er ein „Hass-Buch“ geschrieben habe, berichtete der Hinweisgeber.
Beamte der Waffenbehörde suchten den 35-Jährigen am 7. Februar unangekündigt auf, stellten dabei keine gravierenden Verstöße oder Auffälligkeiten fest. Ein Fehler?
Etwa 20 bis 30 Minuten lang soll der Besuch zur „Aufbewahrungskontrolle“ gedauert haben. Dabei stellten die beiden Mitarbeiter lediglich eine einzelne Patrone fest, die nicht ordnungsgemäß verwahrt wurde und sprachen eine Verwarnung aus.
Über den Namen des späteren Amokläufers suchten Mitarbeiter der Behörde online nach dem Buch von Philipp F. – ohne Erfolg. Das Manifest des Killers blieb unentdeckt.
Unfassbar: Bei der persönlichen Kontrolle in der Wohnung wurde der spätere Amokläufer NICHT von den Beamten nach dem „Hass-Buch“ gefragt! Ein eklatantes Versagen!
Ein Anhaltspunkt für weitere Maßnahmen sei angeblich nicht gegeben gewesen. Die Waffenbehörde habe im Rahmen ihrer rechtlichen Möglichkeiten gehandelt und diese ausgeschöpft. Eine erteilte Waffenerlaubnis zu entziehen, sei rechtlich schwierig, so Grote. Zur Erstellung eines psychologischen Gutachtens reiche ein anonymer Hinweis nicht aus.
Nach der Tat stellten die Ermittler insgesamt 60 Magazine beim Täter und in dessen Wohnung sicher. Diese soll F. im Vorfeld über unterschiedliche Onlinehändler gekauft haben.
„Aufgabe der Ermittlungen ist es nun, das tragische Gesamtgeschehen umgehend aufzuklären“, so Oberstaatsanwalt Arnold Keller, Leiter der Zentralstelle Staatsschutz. Ziel sei die Rekonstruktion des Tatablaufs sowie die Klärung dessen, wie es zu der Tat kommen konnte. Und weiter: „Es gab im Vorfeld keine Hinweise auf eine Planung der Tat.“ Vor der Tat war Philipp F. unauffällig, polizeilich nicht bekannt.
„Wir werden solche Taten niemals komplett verhindern können. Wir müssen aber natürlich alles tun, um das Risiko so gering wie möglich zu halten“, so Grote.
Innensenator Grote nutzte die Konferenz, um Lob und Anerkennung für die Polizei auszusprechen. „Die entsetzliche Amoktat beschäftigt uns auch fünf Tage später noch sehr intensiv“, so der Innensenator am Dienstagmittag. Besondere Anerkennung und Dank gelte allen Einsatzkräften vor Ort, die bereits sieben Minuten nach Beginn des Amoklaufs das Gebetshaus betreten und über 20 Menschen das Leben gerettet hätten.
„So etwas gelingt sehr selten, wahrscheinlich fast nie“, so Grote.
Auch den anderen Rettungskräften und den Ärzten im Krankenhaus sprach der Innensenator großes Lob aus. Von neun Verletzten schwebt derzeit nur noch eine Person in akuter Lebensgefahr.
Philipp F. hatte am Donnerstagabend im Gebetshaus der Zeugen Jehovas in Hamburg sieben Menschen getötet und anschließend sich selbst gerichtet. Neun weitere Personen wurden zum Teil lebensgefährlich verletzt.
Bild Zeitung