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- Out 5, 2021
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Endlich tolles Wetter:
SEENsucht Sommer!
Warum immer mehr Deutsche lieber in die Natur als ins Freibad gehen
Berlin – In den 2416 Freibädern blieben in diesem Jahr viele Liegen leer. Kaum Besucher, kaum Einnahmen. Stattdessen tummelten sich Schwimmer und Sonnenanbeter an den Badeseen, Flüssen und Weihern. Echte SEENsucht statt Freibad-Feeling.
BILD fragte nach: Warum geht ihr nicht mehr ins Freibad? Und bekam Erklärungen von einem Experten, warum es in den Schwimmbädern derzeit nicht so läuft.
„Unsere Freibäder befinden sich in der Krise“
Hohe Kosten, Personalmangel und dieses Gefühl, dass der Badespaß nicht mehr „wie früher“ in den 70er-Jahren ist. „Unsere Freibäder befinden sich in der Krise“, bestätigt Peter Harzheim (69), Präsident des Bundesverbandes Deutscher Schwimmmeister, auf BILD-Anfrage.
1975 hat er als Bademeister angefangen. Eintritt 2 Mark, Eis 30 Pfennig, Pommes eine Mark. Was er noch genau weiß aus seinen ersten Tagen, war die Vielfalt der Aufgaben und wie schön es eigentlich ist, im Freibad mit Menschen zu arbeiten.
Der Bademeister war früher eine Respektsperson
„Der Bademeister, das war neben dem Bürgermeister, dem Pfarrer und dem Polizeichef die vierte Respektsperson vor Ort“, erinnert er sich an seine Anfänge im Sauerland.
Und heute? „Der Respekt ist abhanden gekommen und wird leider immer weniger.“ Da sind Jugendliche, manche mit Migrationshintergrund, aber auch einige Deutsche, die das Personal mit „Ey Alter, was willst du, kriegst ’ne Klatsche“, anreden würden. Wichtiger Punkt laut Harzheim: „Wir haben mittlerweile viele Bademeister mit Migrationshintergrund, die helfen uns in Konfliktfällen enorm.“
Eltern beaufsichtigen ihre Kinder oft nicht
Da sind aber auch Erwachsene, die ihre Kinder kaum beaufsichtigen. „Und dann werden Kollegen angemacht, sie sollen gefälligst auf die Kinder aufpassen – während die Eltern in ihr blödes Handy gucken.“
Eltern müssten sich mehr um ihre Kinder kümmern, mit ihnen schwimmen gehen, statt sie allein vor dem Computer verkümmern zu lassen. „Früher waren beide Eltern gemeinsam im Schwimmbad dabei, übten auch zusammen schwimmen. Da müssen Eltern heute einfach mal ihren Hintern hochkriegen“, spricht der Schwimm-Experte Klartext.
Schwimmbadbesuch ist teurer geworden
Klar, ein Schwimmbadbesuch ist in diesem Jahr deutlich teurer geworden, im Mai 2025 zogen die Preise laut Statistischem Bundesamt gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 5,7 Prozent an. Gleichzeitig sind laut Verband Kommunaler Unternehmen (VKU) von 113 Bädern ein Drittel sanierungsbedüftig, wie eine Umfrage ergab
Einige Bäder werden schließen müssen
Es sei über Jahre eben viel zu wenig in die Technik investiert worden, warnen Experten. Die Corona-Epidemie und hohe Energiekosten verschärften die Krise nur noch. Die Gefahr: Einige Bäder würden in den nächsten Jahren schließen müssen, so Harzheim.
Weiteres großes Problem: „Wir haben zu wenig Fachkräfte“, warnt Peter Harzheim. Früher seien Bäder alle Tage geöffnet geblieben, auch am Wochenende, oft bis spätabends. Heute würden manche nur noch an fünf Tagen und 8 Stunden pro Tag aufhaben.
Statt aber über die Schließung von Bädern nachzudenken, sollte der Betrieb von Schwimmbädern zur Pflichtaufgabe von Kommunen erklärt werden – und der Bund deutlich mehr Geld zuschießen, fordert Harzheim.
„Es gibt diesen schönen Ort noch“
Eines ist dem Verbandschef aber ganz wichtig: „Schwimmbäder sind ein Ort der sozialen Kompetenz, der Lebensfreude, wo Kinder und Omas und Opas Spaß haben. Wenn ich in die leuchtenden Augen von Müttern und Babys bei Wassergewöhnungskursen schaue, und sich 50-Jährige bei mir bedanken, die vor Jahren ihr Seepferdchen bei mir gemacht haben, dann weiß ich: Es gibt diesen schönen Ort noch, wir müssen ihn erhalten und die Eier in der Hose haben, Konflikte auch zu regeln.“
Dazu gehöre dann auch, „dass alle Badegäste hinschauen und uns unterstützen, wenn sich mal jemand danebenbenimmt. In Fällen von Gewaltanwendung und Straftaten im Schwimmbad müssen auch sofortige und längere Hausverbote ausgesprochen werden. Da müssen wir alle noch viel konsequenter handeln.“
Bis dahin weichen aber noch viele Badegäste in diesem Sommer an die Weiher aus.
Bild Zeitung
SEENsucht Sommer!
Warum immer mehr Deutsche lieber in die Natur als ins Freibad gehen
Berlin – In den 2416 Freibädern blieben in diesem Jahr viele Liegen leer. Kaum Besucher, kaum Einnahmen. Stattdessen tummelten sich Schwimmer und Sonnenanbeter an den Badeseen, Flüssen und Weihern. Echte SEENsucht statt Freibad-Feeling.
BILD fragte nach: Warum geht ihr nicht mehr ins Freibad? Und bekam Erklärungen von einem Experten, warum es in den Schwimmbädern derzeit nicht so läuft.
„Unsere Freibäder befinden sich in der Krise“
Hohe Kosten, Personalmangel und dieses Gefühl, dass der Badespaß nicht mehr „wie früher“ in den 70er-Jahren ist. „Unsere Freibäder befinden sich in der Krise“, bestätigt Peter Harzheim (69), Präsident des Bundesverbandes Deutscher Schwimmmeister, auf BILD-Anfrage.
1975 hat er als Bademeister angefangen. Eintritt 2 Mark, Eis 30 Pfennig, Pommes eine Mark. Was er noch genau weiß aus seinen ersten Tagen, war die Vielfalt der Aufgaben und wie schön es eigentlich ist, im Freibad mit Menschen zu arbeiten.
Der Bademeister war früher eine Respektsperson
„Der Bademeister, das war neben dem Bürgermeister, dem Pfarrer und dem Polizeichef die vierte Respektsperson vor Ort“, erinnert er sich an seine Anfänge im Sauerland.
Und heute? „Der Respekt ist abhanden gekommen und wird leider immer weniger.“ Da sind Jugendliche, manche mit Migrationshintergrund, aber auch einige Deutsche, die das Personal mit „Ey Alter, was willst du, kriegst ’ne Klatsche“, anreden würden. Wichtiger Punkt laut Harzheim: „Wir haben mittlerweile viele Bademeister mit Migrationshintergrund, die helfen uns in Konfliktfällen enorm.“
Eltern beaufsichtigen ihre Kinder oft nicht
Da sind aber auch Erwachsene, die ihre Kinder kaum beaufsichtigen. „Und dann werden Kollegen angemacht, sie sollen gefälligst auf die Kinder aufpassen – während die Eltern in ihr blödes Handy gucken.“
Eltern müssten sich mehr um ihre Kinder kümmern, mit ihnen schwimmen gehen, statt sie allein vor dem Computer verkümmern zu lassen. „Früher waren beide Eltern gemeinsam im Schwimmbad dabei, übten auch zusammen schwimmen. Da müssen Eltern heute einfach mal ihren Hintern hochkriegen“, spricht der Schwimm-Experte Klartext.
Schwimmbadbesuch ist teurer geworden
Klar, ein Schwimmbadbesuch ist in diesem Jahr deutlich teurer geworden, im Mai 2025 zogen die Preise laut Statistischem Bundesamt gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 5,7 Prozent an. Gleichzeitig sind laut Verband Kommunaler Unternehmen (VKU) von 113 Bädern ein Drittel sanierungsbedüftig, wie eine Umfrage ergab
Einige Bäder werden schließen müssen
Es sei über Jahre eben viel zu wenig in die Technik investiert worden, warnen Experten. Die Corona-Epidemie und hohe Energiekosten verschärften die Krise nur noch. Die Gefahr: Einige Bäder würden in den nächsten Jahren schließen müssen, so Harzheim.
Weiteres großes Problem: „Wir haben zu wenig Fachkräfte“, warnt Peter Harzheim. Früher seien Bäder alle Tage geöffnet geblieben, auch am Wochenende, oft bis spätabends. Heute würden manche nur noch an fünf Tagen und 8 Stunden pro Tag aufhaben.
Statt aber über die Schließung von Bädern nachzudenken, sollte der Betrieb von Schwimmbädern zur Pflichtaufgabe von Kommunen erklärt werden – und der Bund deutlich mehr Geld zuschießen, fordert Harzheim.
„Es gibt diesen schönen Ort noch“
Eines ist dem Verbandschef aber ganz wichtig: „Schwimmbäder sind ein Ort der sozialen Kompetenz, der Lebensfreude, wo Kinder und Omas und Opas Spaß haben. Wenn ich in die leuchtenden Augen von Müttern und Babys bei Wassergewöhnungskursen schaue, und sich 50-Jährige bei mir bedanken, die vor Jahren ihr Seepferdchen bei mir gemacht haben, dann weiß ich: Es gibt diesen schönen Ort noch, wir müssen ihn erhalten und die Eier in der Hose haben, Konflikte auch zu regeln.“
Dazu gehöre dann auch, „dass alle Badegäste hinschauen und uns unterstützen, wenn sich mal jemand danebenbenimmt. In Fällen von Gewaltanwendung und Straftaten im Schwimmbad müssen auch sofortige und längere Hausverbote ausgesprochen werden. Da müssen wir alle noch viel konsequenter handeln.“
Bis dahin weichen aber noch viele Badegäste in diesem Sommer an die Weiher aus.
Bild Zeitung