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- Out 5, 2021
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Bahn-Experte über tödliches Zugunglück:
Bei Erdrutschen kann es schnell schon zu spät sein
Riedlingen (Baden-Württemberg) – Die Zugfahrt endete in einer tödlichen Tragödie! In Baden-Württemberg ist am Sonntagabend ein Regionalexpress entgleist: Zwei Waggons rutschten von den Schienen, mindestens drei Menschen starben. 41 weitere wurden verletzt, so die Polizei. Wie konnte es zu dem Unglück kommen?
Zuvor hatte es in der Region rund um Riedlingen (Baden-Württemberg) ein schweres Unwetter gegeben. Auf Bildern ist zu sehen, dass der Hang neben den Gleisen teilweise abgerutscht war. BILD sprach mit dem Bundesvorsitzenden des Fahrgastverbandes Pro Bahn, Detlef Neuß (70), über die mögliche Ursache.
BILD: War ein Erdrutsch schuld am Unglück?
Neuß: „Da möchte ich natürlich den Ermittlungen nicht vorgreifen. (...) Aber es sieht ganz danach aus, als ob ein Starkregenereignis einen Hangrutsch ausgelöst hat, der dann zum Entgleisen des Zugs geführt hat. Da muss man jetzt abwarten, was die Bundespolizei und die Bahn ermitteln. Aber wenn man sich die Bilder anschaut, dann ist ein Erdrutsch zumindest im Moment die wahrscheinlichste Ursache.“
Wie schnell kann ein Lokführer auf solch eine Situation reagieren?
Neuß: „Wenn der Hangrutsch zum Beispiel kurz vorher stattgefunden hat und die Strecke auch schlecht einsehbar ist, (...) dann ist es ausgesprochen schwierig für den Lokführer, darauf schnell zu reagieren. Man muss immer bedenken, dass so ein Zug einen deutlich längeren Anhaltsweg hat als beispielsweise ein Auto. Er kann mehrere Hundert Meter betragen – abhängig von der Geschwindigkeit. Und wenn der Lokführer den Erdrutsch sieht, kann es schon zu spät sein.“
Wie wird entschieden, ob der Bahnverkehr bei schlechtem Wetter eingestellt wird?
Neuß: „Die Fahrdienstleitung kann entscheiden: Wir stoppen jetzt den Bahnverkehr. Aber Züge, die bereits unterwegs sind, können ja nicht einfach auf freier Strecke stehen bleiben. Gerade solche Starkregenereignisse kommen oft ausgesprochen plötzlich – dagegen etwas zu unternehmen, ist wahnsinnig schwer. Ich wüsste nicht, wie man das im Vorfeld erkennen könnte, dass es so schlimm wird, dass man den Bahnverkehr einstellen muss.“
Was passiert nach einem Zugunglück?
Neuß: „Zunächst einmal werden die Verletzten und auch die Toten geborgen. Das ist das Wichtigste in diesem Augenblick. Dann müssen natürlich auch die unverletzten Fahrgäste aus dem Zug raus und in Sicherheit gebracht werden.“ Danach fange man an, die Unfallstelle vorsichtig abzuräumen, erklärt Neuß. „Man muss ausschließen können, dass nicht eventuell noch ein anderes Ereignis schuld daran war. Vielleicht findet man plötzlich unter dem Zug einen Metallträger. Dann ist es natürlich wieder eine ganz andere Unfallursache.“
Laut Polizei gilt dies jedoch als unwahrscheinlich. Am frühen Montag bestätigten die Beamten, dass ein Erdrutsch mutmaßlich der Auslöser für die Katastrophe war. Die Ermittlungen laufen.
Bild Zeitung
Bei Erdrutschen kann es schnell schon zu spät sein
Riedlingen (Baden-Württemberg) – Die Zugfahrt endete in einer tödlichen Tragödie! In Baden-Württemberg ist am Sonntagabend ein Regionalexpress entgleist: Zwei Waggons rutschten von den Schienen, mindestens drei Menschen starben. 41 weitere wurden verletzt, so die Polizei. Wie konnte es zu dem Unglück kommen?
Zuvor hatte es in der Region rund um Riedlingen (Baden-Württemberg) ein schweres Unwetter gegeben. Auf Bildern ist zu sehen, dass der Hang neben den Gleisen teilweise abgerutscht war. BILD sprach mit dem Bundesvorsitzenden des Fahrgastverbandes Pro Bahn, Detlef Neuß (70), über die mögliche Ursache.
BILD: War ein Erdrutsch schuld am Unglück?
Neuß: „Da möchte ich natürlich den Ermittlungen nicht vorgreifen. (...) Aber es sieht ganz danach aus, als ob ein Starkregenereignis einen Hangrutsch ausgelöst hat, der dann zum Entgleisen des Zugs geführt hat. Da muss man jetzt abwarten, was die Bundespolizei und die Bahn ermitteln. Aber wenn man sich die Bilder anschaut, dann ist ein Erdrutsch zumindest im Moment die wahrscheinlichste Ursache.“
Wie schnell kann ein Lokführer auf solch eine Situation reagieren?
Neuß: „Wenn der Hangrutsch zum Beispiel kurz vorher stattgefunden hat und die Strecke auch schlecht einsehbar ist, (...) dann ist es ausgesprochen schwierig für den Lokführer, darauf schnell zu reagieren. Man muss immer bedenken, dass so ein Zug einen deutlich längeren Anhaltsweg hat als beispielsweise ein Auto. Er kann mehrere Hundert Meter betragen – abhängig von der Geschwindigkeit. Und wenn der Lokführer den Erdrutsch sieht, kann es schon zu spät sein.“
Wie wird entschieden, ob der Bahnverkehr bei schlechtem Wetter eingestellt wird?
Neuß: „Die Fahrdienstleitung kann entscheiden: Wir stoppen jetzt den Bahnverkehr. Aber Züge, die bereits unterwegs sind, können ja nicht einfach auf freier Strecke stehen bleiben. Gerade solche Starkregenereignisse kommen oft ausgesprochen plötzlich – dagegen etwas zu unternehmen, ist wahnsinnig schwer. Ich wüsste nicht, wie man das im Vorfeld erkennen könnte, dass es so schlimm wird, dass man den Bahnverkehr einstellen muss.“
Was passiert nach einem Zugunglück?
Neuß: „Zunächst einmal werden die Verletzten und auch die Toten geborgen. Das ist das Wichtigste in diesem Augenblick. Dann müssen natürlich auch die unverletzten Fahrgäste aus dem Zug raus und in Sicherheit gebracht werden.“ Danach fange man an, die Unfallstelle vorsichtig abzuräumen, erklärt Neuß. „Man muss ausschließen können, dass nicht eventuell noch ein anderes Ereignis schuld daran war. Vielleicht findet man plötzlich unter dem Zug einen Metallträger. Dann ist es natürlich wieder eine ganz andere Unfallursache.“
Laut Polizei gilt dies jedoch als unwahrscheinlich. Am frühen Montag bestätigten die Beamten, dass ein Erdrutsch mutmaßlich der Auslöser für die Katastrophe war. Die Ermittlungen laufen.
Bild Zeitung