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- Out 5, 2021
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Mehr als doppelt so viele Klagen:
Asyl-Verfahren lähmen Deutschlands Gerichte
Hannover/Berlin – Unsere Justiz ächzt unter einer extremen Zunahme von Asyl-Klagen! Eine exklusive BILD-Umfrage in den Bundesländern ergibt für das erste Halbjahr teils dramatische Zunahmen an Verfahren. Für die Juristen kaum zu stemmen!
Den prozentual heftigste Anstieg hat Niedersachsen zu verkraften. Auf Anfrage teilt das Oberverwaltungsgericht (OVG) mit: Bis Ende Juni sind an den sieben Verwaltungsgerichten 10.775 asylrechtliche Verfahren (Haupt- und Eilverfahren) eingegangen. Im Vorjahreszeitraum waren es noch 4754 Fälle – ein Anstieg um fast 127 Prozent!
Hinzu kommen noch unerledigte Verfahren aus dem Vorjahr. Insgesamt schieben Niedersachsens Richter derzeit 16.884 offene Fälle vor sich her.
Lüneburgs OVG-Präsident Frank-Thomas Hett (64) zu BILD: „Mit diesem dramatischen Anstieg der Verfahrenseingänge und dem Anwachsen der unerledigten Verfahren haben wir die Grenze der Belastbarkeit erreicht.“ Er warnt davor, dass Verfahren immer länger dauern werden. „Das ist für alle Personen, die bei uns Rechtsschutz suchen, höchst unbefriedigend.“
BILD fragte bei den Oberverwaltungsgerichten und Justizministerien an. Verglichen werden die Neueingänge an asylrechtlichen Verfahren im ersten Halbjahr 2024 mit den Zahlen des ersten Halbjahrs 2025. Ausnahme: In Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern lagen noch nicht alle Zahlen vor.
Die Bundesländer im Überblick
► Baden-Württemberg: Die Zahl der asylrechtlichen Verfahren stieg von 7637 im ersten Halbjahr 2024 auf nun 12.752 an – plus 67 Prozent.
► Bayern: Nachdem vergangenes Jahr 9498 Klagen eingegangen waren, stieg die Zahl in diesem Halbjahr auf 15.642 (plus 65 Prozent).
► Brandenburg: 3878 Neueingänge registrierten die Verwaltungsgerichte – ein Anstieg von 49 Prozent oder 1275 Fällen.
► Bremen: Verwaltungs- und Oberverwaltungsgericht in Bremen zählten 1021 neue Asylklagen in diesem Jahr nach 644 im ersten Halbjahr 2024 – ein Anstieg von 58,5 Prozent.
► Hamburg: Bereits im ersten Halbjahr gingen beim Verwaltungsgericht 3284 neue Verfahren ein – mehr als im Gesamtjahr 2024 (2824 Fälle).
Anstieg von 93,4 Prozent in Hessen
► Hessen: Die Zahl der asylrechtlichen Haupt- und Eilverfahren explodierte von 3759 auf 7271 – ein Anstieg von 93,4 Prozent. Wie das Justizministerium auf BILD-Anfrage betont, beobachte es „kontinuierlich die Belastungssituation an den hessischen Verwaltungsgerichten und hat alle fünf Verwaltungsgerichte bereits personell verstärkt“.
► Mecklenburg-Vorpommern: Im ersten Halbjahr 2024 waren insgesamt 1595 Verfahren bei den Verwaltungsgerichten anhängig. Für dieses Jahr gibt es laut Justizministerium nur Zahlen bis Ende März mit bereits 1095 Fällen.
► Nordrhein-Westfalen: Die Neuzugänge stiegen von 10.583 auf 18.348 Asyl-Klagen – plus 73,4 Prozent.
Rheinland-Pfalz braucht nur 6 Monate im Schnitt
► Rheinland-Pfalz: Enorm war der Anstieg auch in Rheinland-Pfalz – von 2352 im Vorjahr auf nun 4125 Neueingänge (+ 75,4 Prozent). Besonderheit: Das Bundesland bündelt alle Asyl-Verfahren am Verwaltungsgericht Trier – und hat mit durchschnittlich 6 Monaten in Hauptverfahren eine der bundesweit niedrigsten Bearbeitungszeiten.
► Sachsen: Der Anstieg liegt an den drei sächsischen Verwaltungsgerichten bei 38,6 Prozent – von 3922 auf 5435 Verfahren.
► Sachsen-Anhalt: Insgesamt 2497 Verfahren sind in diesem Jahr neu eingegangen, 1220 waren es im Vorjahreszeitraum. Damit hat sich die Zahl mehr als verdoppelt (105 Prozent).
► Saarland: 392 Asyl-Hauptverfahren gingen im ersten Halbjahr 2025 ein, im Vorjahr waren es nur 269 Verfahren (+ 45,7 Prozent).
► Schleswig-Holstein: Die Zahl der neuen Verfahren stieg von 2762 auf 4258 – ein Anstieg von 54 Prozent.
Warum explodiert die Zahl der Verfahren?
Weil das zuständige Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) das Personal seit dem vergangenen Jahr um 1000 Mitarbeiter aufgestockt hat. Folge: Es werden mehr Asyl-Anträge schneller bearbeitet, aber auch abgelehnt. Dementsprechend steigt auch die Zahl der Klagen vor den Verwaltungsgerichten.
Dass Niedersachsen an der Spitze der Steigerungen liegt, erklärt das OVG in seinem Geschäftsbericht mit den Flüchtlingen aus Kolumbien. Niedersachsen ist als ein Bundesland schwerpunktmäßig für die Unterbringung kolumbianischer Asylbewerber zuständig.
Und das BAMF hat zunächst die Fälle kolumbianischer Herkunft mit Priorität bearbeitet – und in weiten Teilen abgelehnt.
Bild Zeitung
Asyl-Verfahren lähmen Deutschlands Gerichte
Hannover/Berlin – Unsere Justiz ächzt unter einer extremen Zunahme von Asyl-Klagen! Eine exklusive BILD-Umfrage in den Bundesländern ergibt für das erste Halbjahr teils dramatische Zunahmen an Verfahren. Für die Juristen kaum zu stemmen!
Den prozentual heftigste Anstieg hat Niedersachsen zu verkraften. Auf Anfrage teilt das Oberverwaltungsgericht (OVG) mit: Bis Ende Juni sind an den sieben Verwaltungsgerichten 10.775 asylrechtliche Verfahren (Haupt- und Eilverfahren) eingegangen. Im Vorjahreszeitraum waren es noch 4754 Fälle – ein Anstieg um fast 127 Prozent!
Hinzu kommen noch unerledigte Verfahren aus dem Vorjahr. Insgesamt schieben Niedersachsens Richter derzeit 16.884 offene Fälle vor sich her.
Lüneburgs OVG-Präsident Frank-Thomas Hett (64) zu BILD: „Mit diesem dramatischen Anstieg der Verfahrenseingänge und dem Anwachsen der unerledigten Verfahren haben wir die Grenze der Belastbarkeit erreicht.“ Er warnt davor, dass Verfahren immer länger dauern werden. „Das ist für alle Personen, die bei uns Rechtsschutz suchen, höchst unbefriedigend.“
BILD fragte bei den Oberverwaltungsgerichten und Justizministerien an. Verglichen werden die Neueingänge an asylrechtlichen Verfahren im ersten Halbjahr 2024 mit den Zahlen des ersten Halbjahrs 2025. Ausnahme: In Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern lagen noch nicht alle Zahlen vor.
Die Bundesländer im Überblick
► Baden-Württemberg: Die Zahl der asylrechtlichen Verfahren stieg von 7637 im ersten Halbjahr 2024 auf nun 12.752 an – plus 67 Prozent.
► Bayern: Nachdem vergangenes Jahr 9498 Klagen eingegangen waren, stieg die Zahl in diesem Halbjahr auf 15.642 (plus 65 Prozent).
► Brandenburg: 3878 Neueingänge registrierten die Verwaltungsgerichte – ein Anstieg von 49 Prozent oder 1275 Fällen.
► Bremen: Verwaltungs- und Oberverwaltungsgericht in Bremen zählten 1021 neue Asylklagen in diesem Jahr nach 644 im ersten Halbjahr 2024 – ein Anstieg von 58,5 Prozent.
► Hamburg: Bereits im ersten Halbjahr gingen beim Verwaltungsgericht 3284 neue Verfahren ein – mehr als im Gesamtjahr 2024 (2824 Fälle).
Anstieg von 93,4 Prozent in Hessen
► Hessen: Die Zahl der asylrechtlichen Haupt- und Eilverfahren explodierte von 3759 auf 7271 – ein Anstieg von 93,4 Prozent. Wie das Justizministerium auf BILD-Anfrage betont, beobachte es „kontinuierlich die Belastungssituation an den hessischen Verwaltungsgerichten und hat alle fünf Verwaltungsgerichte bereits personell verstärkt“.
► Mecklenburg-Vorpommern: Im ersten Halbjahr 2024 waren insgesamt 1595 Verfahren bei den Verwaltungsgerichten anhängig. Für dieses Jahr gibt es laut Justizministerium nur Zahlen bis Ende März mit bereits 1095 Fällen.
► Nordrhein-Westfalen: Die Neuzugänge stiegen von 10.583 auf 18.348 Asyl-Klagen – plus 73,4 Prozent.
Rheinland-Pfalz braucht nur 6 Monate im Schnitt
► Rheinland-Pfalz: Enorm war der Anstieg auch in Rheinland-Pfalz – von 2352 im Vorjahr auf nun 4125 Neueingänge (+ 75,4 Prozent). Besonderheit: Das Bundesland bündelt alle Asyl-Verfahren am Verwaltungsgericht Trier – und hat mit durchschnittlich 6 Monaten in Hauptverfahren eine der bundesweit niedrigsten Bearbeitungszeiten.
► Sachsen: Der Anstieg liegt an den drei sächsischen Verwaltungsgerichten bei 38,6 Prozent – von 3922 auf 5435 Verfahren.
► Sachsen-Anhalt: Insgesamt 2497 Verfahren sind in diesem Jahr neu eingegangen, 1220 waren es im Vorjahreszeitraum. Damit hat sich die Zahl mehr als verdoppelt (105 Prozent).
► Saarland: 392 Asyl-Hauptverfahren gingen im ersten Halbjahr 2025 ein, im Vorjahr waren es nur 269 Verfahren (+ 45,7 Prozent).
► Schleswig-Holstein: Die Zahl der neuen Verfahren stieg von 2762 auf 4258 – ein Anstieg von 54 Prozent.
Warum explodiert die Zahl der Verfahren?
Weil das zuständige Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) das Personal seit dem vergangenen Jahr um 1000 Mitarbeiter aufgestockt hat. Folge: Es werden mehr Asyl-Anträge schneller bearbeitet, aber auch abgelehnt. Dementsprechend steigt auch die Zahl der Klagen vor den Verwaltungsgerichten.
Dass Niedersachsen an der Spitze der Steigerungen liegt, erklärt das OVG in seinem Geschäftsbericht mit den Flüchtlingen aus Kolumbien. Niedersachsen ist als ein Bundesland schwerpunktmäßig für die Unterbringung kolumbianischer Asylbewerber zuständig.
Und das BAMF hat zunächst die Fälle kolumbianischer Herkunft mit Priorität bearbeitet – und in weiten Teilen abgelehnt.
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